Anleitung zur TeX Live Installation

Version 2020

Karl Berry (Herausgeber)
verantwortlich f�r die deutsche Ausgabe:
Uwe Ziegenhagen, mailto:ziegenhagen@gmail.com
K�ln, 28. M�rz 2020

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
 1.1 TeX Live und die TeX Live-Collection
 1.2 Unterst�tzung verschiedener Betriebssysteme
 1.3 Einsatzm�glichkeiten des TeX Live-Systems der TeX Collection
 1.4 TeX Live und Sicherheit
 1.5 Hilfe zu TeX, LaTeX & Co
2 �berblick zum TeX Live-System
 2.1 Die TeX Collection: TeX Live, proTeXt, MacTeX
 2.2 Basisverzeichnisse von TeX Live
 2.3 �berblick �ber die vordefinierten texmf-B�ume
 2.4 TeX-Erweiterungen
 2.5 Weitere Programme von TeX Live
3 Installation von TeX Live
 3.1 Das Installationsprogramm
 3.2 Unix
 3.3 MacOSX
 3.4 Windows
 3.5 Cygwin
 3.6 Installation im Textmodus
 3.7 Die Installation mit grafischem Installer
 3.8 Benutzung des Installationsprogramms
 3.9 Auswahl der Binaries (nur f�r Unix)
 3.10 Auswahl der zu installierenden Komponenten
 3.11 Verzeichnisse
 3.12 Optionen
 3.13 Kommandozeilenoptionen f�r die Installation
 3.14 Die Option repository
 3.15 Aufgaben im Anschluss an die Installation
  3.15.1 Windows
  3.15.2 Unix, falls symbolische Links angelegt wurden
  3.15.3 Umgebungsvariablen f�r Unix
  3.15.4 Systemweites Setzen von Umgebungsvariablen
  3.15.5 Internet-Updates nach der Installation von DVD
  3.15.6 Font-Konfiguration f�r xeTeX und LuaTeX2
  3.15.7 ConTeXt Mark IV
  3.15.8 Integration lokaler bzw. nutzer-spezifischer Makros
  3.15.9 Integration von Schriften
 3.16 Testen der Installation
 3.17 Hinweise auf weitere Software
4 Installation f�r mehrere Maschinen oder Nutzer (Netz-Installation)
5 Portables TeX Live auf DVD oder USB-Stick
6 tlmgr: Installation verwalten
  6.0.1 Aktuelle GUI-Interfaces f�r tlmgr
 6.1 Beispiel zur Verwendung von tlmgr �ber die Kommandozeile
7 Hinweise zu Windows
 7.1 Windows-spezifische Dinge
 7.2 Zus�tzlich enthaltene Programme unter Windows
 7.3 Nutzerprofile unter Windows
 7.4 Die Windows-Registry
 7.5 Windows Zugriffskontrolle
 7.6 Erh�hen des maximal verf�gbaren Speichers unter Windows und Cygwin
8 Anleitung zum Web2C-System
 8.1 Dateisuche mit der Kpathsea-Bibliothek
  8.1.1 Bestandteile von Pfadkomponenten
  8.1.2 Konfigurationsdateien
  8.1.3 Expansion von Pfadkomponenten
  8.1.4 Expansion der Voreinstellungen
  8.1.5 Expansion geschweifter Klammern
  8.1.6 Expansion von Unterverzeichnissen
  8.1.7 Liste der Sonderzeichen und ihre Bedeutung: eine Zusammenfassung
 8.2 Dateinamen-Datenbanken
  8.2.1 Die ls-R-Datenbank
  8.2.2 kpsewhich: Dateisuche
  8.2.3 Anwendungsbeispiele
  8.2.4 Fehlersuche
 8.3 Einstellungen zur Laufzeit
9 Danksagungen
10 Geschichtliches
 10.1 Vergangenheit
 10.2 TeX Live 2003
 10.3 TeX Live 2004
 10.4 TeX Live 2005
 10.5 TeX Live 2006–2007
 10.6 TeX Live 2008
 10.7 TeX Live 2009
 10.8 TeX Live 2010
 10.9 TeX Live 2011
 10.10 TeX Live 2012
 10.11 TeX Live 2013
 10.12 TeX Live 2014
 10.13 TeX Live 2015
 10.14 TeX Live 2016
 10.15 TeX Live 2017
 10.16 TeX Live 2018
 10.17 TeX Live 2019
 10.18 Gegenwart (2020)
 10.19 Zukunft

Abbildungsverzeichnis

3.1 Erste Stufe des Windows .exeInstallationsprogramms
3.2 Hauptmen� des Installationsprogramms (GNU/Linux).
3.3 Grafische Installation im Expertenmodus.
3.4 Basis-Installation Modus (Windows), der „Advanced“ Modus wird �hnlich aussehen wie 3.5
3.5 Advanced GUI-Installation-Modus (GNU/Linux)
3.6 Auswahlmen� f�r Binaries
3.7 Men� zur Auswahl des Schemas
3.8 Men� zur Aus- oder Abwahl von Collections.
6.1 tlshell GUI, mit dem Auswahlmen� (Mac OS X)
6.2 tlcockpit GUI f�r tlmgr
6.3 Legacy-tlmgr im GUI-Modus. Hauptfenster nach dem Klick auf „Load“.
6.4 tlmgr im GUI-Modus: Allgemeine Optionen
6.5 tlmgr im GUI-Modus: Optionen zur Papiergr��e.
7.1 PS_View, sogar sehr extreme Vergr��erungen sind m�glich.
8.1 Suche nach Konfigurationsdateien.
8.2 Suche nach Font-Dateien.

Kapitel 1
Einleitung

1.1 TeX Live und die TeX Live-Collection

Diese Anleitung beschreibt das TeX Live-System an sich, nicht die Arbeit mit TeX bzw. LaTeX.

Die TeX Live Distribution enth�lt TeX/LaTeX-Systeme f�r Linux, verschiedene UNIX-Plattformen, Mac OSX und Windows. Sowohl TeX Live als auch die TeX Collection sind durch das Engagement vieler Freiwilliger aus vielen TeX-Vereinen entstanden.

Wahrscheinlich haben Sie TeX Live auf einem von zwei Wegen bezogen, entweder per direktem Download von TeX Live oder als Teil der DVD TeX Collection, die von vielen TeX-Vereinen (u. a. DANTE e. V.) an ihre Mitglieder verschickt werden und in Deutschland �ber die Fachbuchhandlung Lehmanns (https://www.lob.de) vertrieben wird. Kapitel 2.1 beschreibt kurz den Inhalt der TeX Collection-DVD.

TeX Live enth�lt lauff�hige Versionen von TeX, LaTeX2e, ConTeXt, MetaFont, MetaPost, BibTeX und vielen anderen Programmen, sowie eine umfassende Auswahl an Makros, Zeichens�tzen und Beschreibungen, die gem�� der Standard- TeX-Verzeichnisstruktur (TDS) abgelegt sind.

Eine kurze Zusammenfassung der wesentlichen �nderungen der aktuellen TeX Live-Version gegen�ber der Vorg�ngerversion finden Sie im Kapitel 10.18 auf Seite .

1.2 Unterst�tzung verschiedener Betriebssysteme

TeX Live enth�lt direkt ausf�hrbare Programme f�r viele Unix-basierte Betriebssysteme, insbesondere GNU/Linux und Mac OSX und Cygwin. Selbst wenn f�r Ihr Unix-System wider Erwarten keine ausf�hrbaren Programme enthalten sind, sollten Sie in der Lage sein, aus den mitgelieferten Programm-Quellen ein funktionierendes TeX-System zu kompilieren.

Bez�glich Microsoft Windows: Versionen ab Windows 7 werden unterst�tzt, unter Windows Vista sollte es ebenfalls funktionieren. Auf �lteren Windows-Versionen wie Windows XP oder Windows 2000 l�sst sich TeX Live  nicht installieren.

Es existieren zwar keine 64-Bit-Versionen der Programme, allerdings sollten die 32-Bit-Programme problemlos auf 64-Bit-Systemen funktionieren.

1.3 Einsatzm�glichkeiten des TeX Live-Systems der TeX Collection

Sie k�nnen das TeX Live-System wahlweise von der DVD oder �ber das Internet (https://tug.org/texlive/acquire.html) installieren. Der Net Installer ist ein kleines Programm, das die ben�tigten Teile aus dem Internet nachl�dt. Dieser Weg bietet sich an (eine schnelle und stabile Internetverbindung voraus gesetzt), wenn Sie kein komplettes TeX Live installieren wollen, sondern Ihr System nur aus bestimmten Paketen bestehen soll.

Wenn Sie die DVD besitzen (oder das ISO-Image der DVD herunter geladen haben – dieses kann auf einigen Systemen sogar direkt als virtuelles Medium „gemountet“ werden), k�nnen Sie TeX Live nach Wunsch auf Ihrer Festplatte installieren. Im Gegensatz zu fr�her ist TeX Live nicht mehr direkt von der DVD lauff�hig. Sie k�nnen aber eine portable Version z. B. auf einem USB-Stick installieren, wie in Kapitel 5 beschrieben.

Beide Methoden werden in den Abschnitten zur Installation beschrieben. Hier daher nur die kurze Zusammenfassung:

1.4 TeX Live und Sicherheit

Nach bestem Wissen und Gewissen kann man sagen, dass die TeX-Kernprogramme selbst sehr robust sind. Dieses Ma� an Robustheit und Sicherheit wird jedoch m�glicherweise nicht von allen Programmen erreicht, die Teil von TeX Live sind. Daher gilt f�r TeX Live das, was auch f�r alle anderen Programme gilt: Vorsicht bei der Verarbeitung von Quellcode, den man nicht genau kennt! Zur Verbesserung der Sicherheit sollte man in diesen F�llen die entsprechenden Dateien in einem neuen Unterverzeichnis oder chroot verarbeiten.

Die Sorge um die Sicherheit gilt vor allem f�r Microsoft Windows, da Windows-Programme zuerst im aktuellen Verzeichnis suchen, egal wie Pfad-Angaben gesetzt sind. Theoretisch erm�glicht dies eine Reihe von Angriffsszenarien. Viele Sicherheitsl�cken in Programmen von TeX Live wurden geschlossen, andere bestehen auch weiterhin, besonders im Umgang mit Drittanbieter-Software.

Aus diesem Grund empfehlen wir bei der Verarbeitung von unbekanntem Quellcode, auf das Vorhandensein von ausf�hrbaren Dateien im Quellcode-Verzeichnis zu achten. Diese sollten nicht vorhanden sein und erst recht nicht durch die Verarbeitung von TeX-Quellcode erzeugt worden sein.

TeX und seine Begleitprogramme k�nnen in Dateien schreiben, wenn ein Dokument �bersetzt wird. Diese Funktion kann auch missbr�uchlich eingesetzt werden. Daher ist bei der Verarbeitung von unbekannten Quellen die Nutzung eines neuen Unterverzeichnisses der sicherste Weg!

Ein weiterer Aspekt der Sicherheit ist es, sicherzustellen, dass heruntergeladene Inhalte nicht (unterwegs) ver�ndert wurden. Der tlmgr pr�ft daher heruntergeladene Pakete, sofern PGP auf Ihrem System verf�gbar ist. PGP ist nicht Teil von TeX Live, unter https://texlive.info/tlpgp finden Sie weitere Informationen dazu.

1.5 Hilfe zu TeX, LaTeX & Co

Die TeX-Gemeinschaft ist ebenso aktiv wie hilfsbereit, und es wird praktisch jede ernst gemeinte Frage beantwortet. Diese Hilfe ist allerdings nicht formal organisiert, sondern wird von Freiwilligen in ihrer Freizeit geleistet. Es ist daher wichtig, dass Sie vor einer Fragestellung Ihre „Hausaufgaben“ erledigen.

Die folgende Liste stellt die leicht zug�nglichen Hilfe-Quellen in der empfohlenen Reihenfolge vor:

Einf�hrung:
Wenn Sie TeX-Anf�nger sind und eine englische Einf�hrung in das System ben�tigen, sollten Sie https://tug.org/begin.html lesen.

F�r deutschsprachige LaTeX-Anf�nger ist die „LaTeX2e-Kurzbeschreibung“ von gro�em Nutzen (texmf-doc/doc/german/lshort-german/l2kurz.pdf).

TeX-FAQs:
Die TeX-FAQ (im Deutschen de-tex-faq) �ber das Textsatzsystem TeX und Dante, die Deutschsprachige Anwendervereinigung TeX e.V., ist ein riesiges Kompendium mit Fragen (und Antworten) aller Art, von der einfachsten Anf�ngerfrage bis zu Expertenwissen.

Sie finden die deutschsprachige FAQ unter https://www.dante.de/faq/. Des Weiteren existiert eine englischsprachige FAQ, die im Internet unter https://www.tex.ac.uk/faq verf�gbar ist.

Bitte schauen Sie bei auftretenden Problemen, insbesondere wenn Sie als Anf�nger mit TeX/LaTeX arbeiten, zuerst in diese beiden M�glichkeiten.

TeX-Catalogue:
Wenn Sie auf der Suche nach einem bestimmten Paket, Font, Programm u. �. sind, empfiehlt sich ein Blick in den TeX-Catalogue unter https://www.ctan.org/tex-archive/help/Catalogue/catalogue.html. Dieser Katalog enth�lt eine Liste aller verf�gbaren TeX-spezifischen Dinge.
TeX-WWW-Ressourcen:
Unter https://tug.org/interest.html finden Sie eine gro�e Anzahl TeX-spezifischer Links zu B�chern, Handb�chern und Artikeln zu allen Aspekten des TeX-Systems.
Archive:
Als Foren f�r die Hilfestellung sind die Usenet-News-Gruppen (F�r eine Einf�hrung zum Usenet siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Usenet.) news:de.comp.text.tex (Deutsch), news:comp.text.tex (Englisch), die Mailing-Liste texhax@tug.org sowie das Internet-Forum https://tex.stackexchange.com zu nennen.

In deren Archiven finden sich die Fragen und Antworten vieler Jahre. Ihre Suche k�nnen Sie in Google beispielsweise mit https://groups.google.de/group/de.comp.text.tex/topics starten – oder auch in https://tug.org/mail-archives/texhax durchf�hren.

Im Allgemeinen ist es recht erfolgversprechend, eine generelle Suche �ber Google https://www.google.de/ durchzuf�hren (entweder im Internet allgemein oder in den o. g. News-Gruppen); dies insbesondere, wenn es sich um Fragen �ber PostScript/PDF, Ghostscript u. �. handelt.

Online-Foren:
Neben den bereits genannten Quellen gibt es Foren im Internet, in denen Sie Ihre Frage stellen k�nnen: https://tex.stackexchange.com, https://golatex.de, https://mrunix.de/forums/forumdisplay.php?f=38
sind nur einige, die Hilfe zu TeX & LaTeX anbieten.

Auch hier gilt: Je mehr M�he Sie sich mit dem Stellen von Fragen geben, desto besser kann Ihnen geholfen werden.

Fragen stellen:
Wenn Sie mit den oben aufgezeigten M�glichkeiten immer noch keine Antwort auf Ihre Frage gefunden haben, k�nnen Sie die Frage auch in einer News-Gruppe stellen (neudeutsch: posten). Hier bietet sich f�r den deutschsprachigen Raum die News-Gruppe news:de.comp.text.tex an. Benutzen Sie am besten f�r Anfragen Google (https://groups.google.de/group/de.comp.text.tex/topics) oder einen Newsreader. Fragen an die englischsprachige Gruppe news:comp.text.tex (bei Google: https://groups.google.de/group/comp.text.tex/topics) sollten Sie bitte nur auf Englisch stellen.

Zus�tzlich existieren E-Mail-Listen, wobei hier die deutschsprachige Liste TeX-D-L@listserv.dfn.de zu nennen ist (das englischsprachige �quivalent ist texhax@tug.org). Dar�ber hinaus bietet sich f�r Mitglieder von Dante e.V. der Beraterkreis an (beraterkreis@dante.de). Wie Sie sich in die E-Mail-Liste TeX-D-L eintragen k�nnen, finden Sie in der FAQ unter „1.3.2 Was ist TeX-D-L?“.

Bevor Sie eine Frage absenden, lesen Sie bitte die entsprechenden Eintr�ge der FAQ zum Thema „Wie stelle ich eine Frage in einer Newsgroup, damit ich mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Antwort bekomme?“, wie z. B. „1.3.1 Was ist ’de.comp.text.tex’?“ und „1.3.7 Was sollte ich gelesen haben, bevor ich eine Frage in ’de.comp.text.tex’ oder der Diskussionsliste TeX-D-L stelle?“.

Mithilfe:
Wenn Sie einen Fehler melden wollen oder Empfehlungen und Kommentare zur TeX Live-Verteilung, -Installation oder -Dokumentation geben m�chten, sollten Sie die E-Mail-Liste tex-live@tug.org nutzen. Korrekturen, Anmerkungen und Erweiterungen f�r die deutsche �bersetzung k�nnen Sie auch an ziegenhagen@gmail.com direkt senden.

Fragen zu Programmen, die Sie in der TeX Collection finden, sollten Sie besser auf einer der oben genannten Mailing-Listen stellen oder direkt an den Programmautor richten.

Auf der anderen Seite k�nnen auch Sie mit Ihrem Wissen helfen. Die News-Gruppen news:de.comp.text.tex (in Deutsch), news:comp.text.tex (in Englisch) und die Mailing-Liste TeX-D-L@listserv.dfn.de (Deutsch) und texhax@tug.org (Englisch) stehen allen offen. Wenn Sie also dort mitlesen, scheuen Sie sich nicht, Fragen, zu denen Sie eine Antwort wissen, zu beantworten und damit anderen zu helfen.

Falls Sie auf eine garantierte kommerzielle Unterst�tzung angewiesen sind oder eine solche bevorzugen, sollten Sie die Finger komplett vom TeX Live-System lassen und in der Liste unter https://tug.org/interest.html#vendors nach einem geeigneten H�ndler suchen.

Kapitel 2
�berblick zum TeX Live-System

In diesem Kapitel beschreiben wir die Struktur und den Inhalt des TeX Live-Systems und der TeX Collection-DVD.

2.1 Die TeX Collection: TeX Live, proTeXt, MacTeX

Bestandteile der DVD:

TeX Live
Ein komplettes TeX-System, wahlweise zur Installation auf einer Festplatte oder einem Wechselmedium (USB-Stick). Die Homepage des TeX Live-Projektes finden Sie unter https://tug.org/texlive/.
MacTeX
f�r Mac OSX. Dieses enth�lt das komplette TeX Live, bietet zus�tzlich aber ein Installationsprogramm f�r Mac und einige Zusatzprogramme. N�here Informationen finden Sie auf der Homepage von MacTeX unter https://tug.org/mactex/. Apple selbst nennt sein Betriebssystem aktuell macOS, in diesem Dokument nutzen wir aber noch den �lteren Namen.
proTeXt
basiert auf der MiKTeX-Distribution f�r Windows. Es enth�lt noch einige Zusatzprogramme und stellt eine einfache Installationsanleitung bereit, die Schritt f�r Schritt den Weg zu einem kompletten TeX-System beschreibt. Die Homepage von proTeXt findet sich unter https://tug.org/protext.
CTAN
Weiterhin ist auf der DVD ein Teil der TeX-bezogenen Software enthalten, die sich in CTAN, dem Comprehensive TeX Archive Network (https://www.ctan.org) befinden.
texmf-extra
In diesem Verzeichnis befinden sich zus�tzliche Pakete, die kein Teil von TeX Live sind.

CTAN, protext und texmf-extra unterliegen nicht denselben Lizenzregeln wie TeX Live. Daher k�nnen f�r Teile hieraus andere Lizenzbedingungen bez�glich einer Weiterverteilung oder Modifikation gelten, die Sie unbedingt beachten sollten!

2.2 Basisverzeichnisse von TeX Live

In diesem Kapitel beschreiben wir die Basisverzeichnisse einer TeX Live-Installation.

bin

ausf�hrbare Programme des TeX-Systems. Jeweils f�r die verschiedenen Rechnerplattformen in Unterverzeichnissen zusammengefasst

readme-*.dir

in diesen Verzeichnissen (!) befinden sich Text- bzw. HTML-Dateien in verschiedenen Sprachen, die als schneller Einstieg in TeX Live empfehlenswert sind.

source

Quelldateien aller Programme inklusive der Webc-Quellen f�r die TeX-Pakete

texmf-dist

Hauptbaum mit Formaten und Paketen (siehe TEXMFDIST im n�chsten Kapitel).

tlpkg

Skripte, Programme, und Daten die f�r die Installation benutzt werden, sowie einige Dinge, die speziell f�r Windows ben�tigt werden.

Zus�tzlich zu den oben aufgef�hrten Verzeichnissen finden Sie im Wurzelverzeichnis der Distribution auch noch Installationsskripte.

Wenn Sie nach Dokumentation suchen, bietet Ihnen die Datei doc.html wichtige Links. Die Dokumentation f�r Programme (Handb�cher, �man pages�, GNU-info-Dateien) beispielsweise finden Sie im Verzeichnis texmf/doc. �hnliches gilt f�r die Dokumentation der TeX-Pakete und -Formate im Verzeichnis texmf-dist/doc.

Benutzen Sie das Programm texdoc, wenn Sie auf der Suche nach irgendeiner Dokumentationsdatei sind. Hilfreich in diesem Zusammenhang k�nnte auch die Link-Sammlung doc.html im Wurzelverzeichnis sein.

Die Anleitung zu TeX Live ist in verschiedenen Sprachen verf�gbar auf der DVD verf�gbar:

Deutsch:
texmf-dist/doc/german/texlive-de/texlive-de (dieses Dokument)
Englisch:
texmf-dist/doc/english/texlive-en/texlive-en
Franz�sisch:
texmf-dist/doc/french/texlive-fr/texlive-fr
Italienisch:
texmf-dist/doc/italian/texlive-it/texlive-it
Japanisch: texmf-dist/doc/texlive/texlive-ja
Polnisch:
texmf-dist/doc/polish/texlive-pl/texlive-pl
Russisch:
texmf-dist/doc/russian/texlive-ru/texlive-ru
Serbisch:
texmf-dist/doc/serbian/texlive-sr/texlive-sr
Tschechisch/Slowakisch:
texmf-dist/doc/czechslovak/texlive-cz/live
Chinesisch:
texmf-dist/doc/chinese/texlive-zh-cn/texlive-zh-cn

2.3 �berblick �ber die vordefinierten texmf-B�ume

Dieses Kapitel listet die vordefinierten texmf-B�ume, die vom System benutzt werden, und deren Bedeutung auf. Das Kommando tlmgr conf zeigt Ihnen die aktuellen Einstellungen dieser Variablen an.

Alle B�ume, auch die lokal erstellten, sollten der TeX Directory Structure (TDS) folgen, sonst kann es passieren, dass Dateien nicht gefunden werden. Abschnitt 3.15.8 auf Seite beschreibt dies im Detail.

TEXMFMAIN
In diesem Baum befinden sich wichtige Teile des Systems, wie Konfigurationsdateien, Hilfsprogramme und die Dokumentation.
TEXMFDIST
In diesem Baum befinden sich fast alle Dateien der urspr�nglichen Distribution: Makro-Pakete, Fonts usw. Dieser Baum enth�lt systemunabh�ngige Daten, die prinzipiell von jedem TDS-kompatiblem TeX-System nutzbar sein sollten. Eine Ausnahme bilden die ausf�hrbaren Bin�rdateien, die unterhalb des bin/ Verzeichnisses liegen.
TEXMFHOME
In diesem Baum k�nnen einzelne Nutzer Erg�nzungen oder Aktualisierungen von Makros, Fonts etc. ablegen. Standardm��ig befindet sich dieser Baum unterhalb von $HOME, so dass andere Nutzer von �nderungen hier nicht beeinflusst werden.
TEXMFSYSCONFIG
Systemweiter Baum, wird von den Hilfsprogrammen texconfig-sys, updmap-sys und fmtutil-sys verwendet, so dass hier das Verhalten des TeX Live-Systems f�r alle Nutzer beeinflusst werden kann.
TEXMFLOCAL
Dieser Baum ist f�r Erg�nzungen oder Aktualisierungen von Makros, Fonts etc. gedacht, die Administratoren f�r alle Nutzer installieren.
TEXMFCONFIG
Dieser benutzerspezifische (!) Baum wird von den Hilfsprogrammen von TeX wie texconfig, updmap-sys und fmtutil-sys verwendet. Standardm��ig befindet sich dieser Baum unterhalb von $HOME, so dass andere Nutzer von �nderungen hier nicht beeinflusst werden.
TEXMFSYSVAR
Dieser Baum wird von den systemweiten Hilfsprogrammen wie texconfig-sys, updmap-sys und fmtutil-sys verwendet, um automatisch generierte Konfigurations-Dateien abzulegen.
TEXMFVAR
Dieser benutzerspezifische Baum wird von Hilfsprogrammen wie zum Beispiel texconfig, updmap-user und fmtutil-user benutzt, um automatisch generierte Konfigurations-Dateien abzulegen.
TEXMFCACHE
Dieser Baum wird von ConTeXt MkIV und LuaLaTeX genutzt, um Cache-Daten abzulegen. Standardm��ig zeigt dieser Pfad auf TEXMFSYSVAR oder (falls dieser nicht beschreibbar ist), auf TEXMFVAR.

Der Standard der Verzeichnisstruktur von TeX Live sieht wie folgt aus:

Systemweites Wurzelverzeichnis
kann TeX Live-Versionen aus mehreren Jahren beinhalten:
2019
Eine Vorversion von TeX Live.
2020
Die aktuelle Version.
bin
 
i386-linux
GNU/Linux binaries
...
x86_-linux
GNU/Linux binaries (64-bit)
x86_64-darwin
Mac OSX binaries
win32
Windows binaries
texmf-dist  
Hierauf verweisen TEXMFMAIN und TEXMFDIST
texmf-var  
TEXMFSYSVAR
texmf-config   
TEXMFSYSCONFIG
texmf-local
TEXMFLOCAL, dieses Verzeichnis gilt f�r alle installierten TeX Live-Versionen (aktuelle Version und Vorg�ngerversion), so dass hier durchgef�hrte lokale �nderungen �ber die Jahre hinweg erhalten bleiben.
Home-Verzeichnis des Benutzers
($HOME oder %USERPROFILE%):
.texlive2019
Vom Nutzer privat erzeugte Dateien und Konfigurationsdaten der Vorversion.
.texlive2020
Vom Nutzer privat erzeugte Dateien und Konfigurationsdaten f�r die aktuelle Version von TeX Live.
texmf-var   
TEXMFVAR
texmf-config
TEXMFCONFIG
texmf
TEXMFHOME Pers�nliche Makros, Fonts usw. des Nutzers.

2.4 TeX-Erweiterungen

Das originale TeX von Donald Knuth ist final und wird – von seltenen Bugfixes – nicht ver�ndert. Es ist Teil von TeX Live, dies wird auch auf absehbare Zeit so bleiben.

Unter den TeX-Systemen der TeX Live befinden sich verschiedene TeX- Erweiterungen:

eTeX
stellt bei 100%-iger Kompatibilit�t zum urspr�nglichen TeX einen kleinen, aber m�chtigen Satz neuer Befehle bereit (f�r Makroexpansion, Character-Scanning, erweiterte Debug-M�glichkeiten, etc.). Zus�tzlich gibt es noch die TeXXeT-Erweiterungen f�r den bidirektionalen Textsatz, wie er beispielsweise im Arabischen gebraucht wird. Im voreingestellten Modus ist eTeX 100%-ig kompatibel mit dem „normalen“ TeX. Die Dokumentation zu eTeX finden Sie in der Datei texmf-dist/doc/etex/base/etex_man.pdf.
pdfTeX
enth�lt die eTeX Erweiterungen und erlaubt – neben der Ausgabe in PDF-Dateien – auch die Erstellung von DVI-Dateien. F�r die meisten TeX-Formate (wie etex, latex, pdflatex) wird tats�chlich pdfTeX aufgerufen. Die Webseite von pdfTeX lautet https://www.pdftex.org.

Die Dokumentation zu pdfTeX finden Sie unter
texmf-dist/doc/pdftex/manual/pdftex-a.pdf.

LuaTeX
befindet sich noch in Entwicklung und ist als zuk�nftiger Nachfolger von pdfTeX vorgesehen, zu dem es weitgehend – aber nicht vollst�ndig – abw�rtskompatibel bleiben soll. Weiterhin soll es auch Aleph (https://en.wikipedia.org/wiki/Omega_(TeX)) ersetzen, auch wenn es nicht kompatibel dazu sein wird. Durch den enthaltenen Lua-Interpreter (siehe https://www.lua.org/) k�nnen satztechnische Herausforderungen, die in TeX selbst nur m�hsam l�sbar sind, recht elegant gel�st werden.

Wird es unter dem Namen texlua aufgerufen, verh�lt es sich wie ein eigenst�ndiger Lua-Interpreter – und wird als solcher in vielen Skripten von TeX Live bereits benutzt. F�r weitere Informationen siehe https://www.luatex.org.

XeTeX
bietet die Unterst�tzung von Unicode-Zeichens�tzen und OpenType-Schriften, mehr Informationen sind unter https://tug.org/xetex verf�gbar.
OMEGA
(Omega) ist ein TeX-System, welches intern mit Unicode (16-Bit- Unicode-Zeichen) arbeitet und damit das gleichzeitige Arbeiten mit nahezu allen auf der Welt eingesetzten Schriften und deren Zeichenkodierungen erlaubt. Au�erdem werden �ber dynamisch geladene, sogenannte „OMEGA Translation Processes“ Transformationen zur Verf�gung gestellt, die beliebige Eingaben vor der Bearbeitung durch TeX nach bestimmten Regeln umformen. Omega ist nicht l�nger als eigenst�ndiges Programm Teil von TeX Live; es wird nur noch Aleph mitgeliefert.
(Aleph) vereinigt die OMEGA- und eTeX-Erweiterungen. Eine Minimaldokumentation finden Sie in texmf-dist/doc/aleph/base.

2.5 Weitere Programme von TeX Live

TeX Live enth�lt eine ganze Reihe unterst�tzender Programme wie

bibtex, bibtex8
zur Verwaltung von Bibliographien
biber
zum Verwalten von Bibliographien, die Abl�sung von bibtex
dviconcat
Zusammenf�gen von DVI-Dateien
dvips
Konversion von DVI in PostScript
dviselect
Ausschneiden von Seiten aus DVI-Dateien
dvipdfmx
DVI-nach-PDF-Konverter (erzeugt auch CJK-konformes PDF aus DVI-Dateien mit OMEGA-Erweiterungen)
dvilj
Druckertreiber f�r die HP-LaserJet-Familie
makeindex, xindy
Erzeugen eines Stichwortverzeichnisses
mpost
MetaFont-�hnliches Grafikprogramm
psnup, psselect
PostScript-Tools
pdfjam, pdfjoin
PDF-Tools
context, mtxrun
ConTeXt and PDF processor.
htlatex,
tex4ht: LaTeX-zu-HTML (und XML) Konverter.
xdvi
DVI-Bildschirmausgabe im X-Window-System

Kapitel 3
Installation von TeX Live

3.1 Das Installationsprogramm

Zur Installation von TeX Live ben�tigen Sie die TeX Collection-DVD oder den „TeX Live Net Installer“ aus dem Internet.

Net Installer, zip oder tar.gz:
Verf�gbar von CTAN, unter systems/texlive/tlnet; die URL https://mirror.ctan.org/systems/texlive/tlnet leitet Sie automatisch an einen nahe gelegenen Server des CTAN-Netzwerks weiter. Sie k�nnen entweder die Datei install-tl.zip herunter laden, die sowohl f�r Unix als auch Windows gedacht ist, oder die deutlich kleinere Datei install-unx.tar.gz, die aber nur den Installer f�r Unix enth�lt. Nach dem Auspacken finden Sie die Dateien install-tl (Unix) bzw. install-tl-windows.bat (Windows) im Verzeichnis install-tl.
Net installer, Windows exe:
Download von CTAN wie oben beschrieben, dann doppelklicken. Dies startet die erste Stufe des Installationsprogramms und Entpackers (siehe Abbildung 3.1). Zur Auswahl stehen dann: „Installation“ und „Entpacken“.
TeX Collection DVD:
Hier finden Sie die Dateien install-tl (Unix) bzw. unter Windows install-tl-windows.bat im Verzeichnis texlive der DVD. Unter Windows startet beim Einlegen der DVD im Allgemeinen automatisch ein Programm, bei dem Sie unter anderem das Installationsprogramm von TeX Live ausw�hlen k�nnen. Die DVD erhalten Sie als Mitglied eines TeX-Vereins (wie https://www.dante.de f�r den deutschsprachigen Raum, von der Fachbuchhandlung Lehmanns (https://www.lob.de) oder international von der TeX Users Group (https://tug.org/store).

Alternativ k�nnen Sie das ISO-Image der TeX Live aus dem Internet laden. Nach der Installation von der DVD sollten Sie die Internet-Aktualisierung aktivieren, f�r Details siehe Kapitel 3.15.5.


PIC

Abbildung 3.1: Erste Stufe des Windows .exeInstallationsprogramms


Egal welche Quelle verwendet wird, es wird der gleiche Installer genutzt. Der haupts�chliche Unterschied ist, dass man bei der Verwendung des Net-Installers die neuesten verf�gbaren Pakete direkt aus dem Internet erh�lt. Bei der Verwendung von DVD und ISO Images erh�lt man den Stand des letzten Major Release. Zwischen zwei Major Releases gibt es keine Aktualisierung der DVD oder ISO Images.

Wenn Sie �ber einen Proxy-Server die TeX Live-Daten herunterladen m�ssen, k�nnen Sie eine  /.wgetrc Datei oder Umgebungsvariablen f�r wget nutzen. Wenn sie von der DVD oder dem ISO Abbild installieren, hat dies keine Auswirkungen.

Die folgenden Kapitel beschreiben die Installation f�r die einzelnen Betriebssysteme.

3.2 Unix

Im Folgenden werden die Eingaben des Benutzers nach dem Kommando-Prompt > fett dargestellt.

Das Skript install-tl ist ein Perl-Skript. Am Einfachsten starten Sie es auf einem Unix-System in der Kommandozeile mit

> cd /pfad/zum/installer
> perl install-tl

(Sie k�nnen auch direkt perl /pfad/zum/installer/install-tl eingeben. Wenn Ihre DVD so gemountet ist, dass als ausf�hrbar gekennzeichnete Skripte direkt gestartet werden k�nnen, k�nnen Sie im Verzeichnis des Installers auch direkt ./install-tl eingeben.) Eventuell m�ssen Sie Ihr Terminalfenster gr��er machen, damit Sie den kompletten Text sehen (Abb. 3.2)

Zum Installieren mit Hilfe einer Benutzeroberfl�che (Abb. 3.3) verwenden Sie

> perl install-tl -gui

Hierf�r muss Tcl/Tk installiert sein, dann funktioniert die Installation mittels

> perl install-tl -gui

Die alten wizard und perltk Optionen gibt es ebenfalls noch, daf�r muss aber das Perl::Tk-Modul mit XFT Unterst�tzung kompiliert worden sein. Unter Unix/Linux ist dies �blicherweise der Fall, auf anderen Plattformen jedoch nicht.

Alle Optionen des Installationsprogramms werden mit

> perl install-tl -help
angezeigt.

Wichtiger Hinweis zu den Zugriffsrechten unter Unix: Ihre aktuelle Einstellung von umask wird bei der Installation von TeX Live ber�cksichtigt. Daher m�ssen Sie darauf achten, dass Sie hierf�r einen sinnvollen Wert einstellen (z. B. umask002), wenn Ihre Installation auch durch andere Nutzer als Sie benutzt werden soll. Falls Sie unsicher sind, was dies bedeutet, schauen Sie bitte in die Anleitung zu umask (indem Sie das Kommando man umask eingeben oder im Internet danach suchen).

Besonderheit bei Cygwin: Im Gegensatz zu anderen Unix-basierten Systemen fehlen bei Cygwin im Allgemeinen einige Programme, die vom Installationsprogramm von TeX Live vorausgesetzt werden. Bitte lesen Sie den Kapitel 3.5.

3.3 MacOSX

Wie in Kapitel 2.1 bereits erw�hnt wurde, existiert mit MacTeX (https://tug.org/mactex) ein eigenes TeX-System f�r Mac OSX. Dieses enth�lt ein komplettes TeX Live mit einem Installationsprogramm, das in Funktionalit�t und Aussehen der �blichen Installation von Software unter Mac OSX entspricht. Weiterhin sind einige Zusatzprogramme sowie Mac-spezifische Anwendungen und Dokumentationen enthalten.

Wenn Sie die TeX Collection-DVD besitzen, empfiehlt es sich daher, MacTeX zu verwenden.

3.4 Windows

Wenn Sie den Net Installer verwenden, oder auf Ihrem System beim Einlegen der DVD das Installationsprogramm nicht automatisch gestartet wurde, k�nnen Sie die Installation von TeX Live im Windows-Explorer durch einen Doppelklick auf install-tl-windows.bat (auf der DVD befindet sich diese Datei im Verzeichnis texlive) starten.

Falls Sie bei der Installation mehr Optionen ben�tigen (z. B. die Auswahl spezifischer Paketgruppen), starten Sie stattdessen install-tl-advanced.bat.

Alternativ k�nnen Sie eine cmd-Eingabeaufforderung verwenden, dort in das Verzeichnis wechseln, in dem sich das Installationsprogramm befindet und

D:\texlive\> install-tl

eingeben – ...> kennzeichnet hierbei den Eingabeprompt. Ihre Eingabe ist bold/fett dargestellt.

Alternativ k�nnen Sie die Installation auch aus einem beliebigen Verzeichnis heraus starten:

> D:\texlive\install-tl

wobei wir hier annehmen, dass sich ihre TeX Collection-DVD im Laufwerk D: befindet. Abb. 3.4 zeigt das grafische Installationsprogramm im �wizard mode�, das unter Windows standardm��ig verwendet wird.

Zur Installation im Textmodus verwenden Sie:

> install-tl -no-gui

Alle vorhandenen Optionen, die beim Starten des Installationsprogramms verwendet werden k�nnen, werden wie folgt angezeigt:

> install-tl -help


Installing TeX Live 2020 from: ...
Platform: x86_64-linux => ’GNU/Linux on x86_64’
Distribution: inst (compressed)
...
 Detected platform: Intel x86 with GNU/Linux

 <B> binary platforms: 1 out of 16

 <S> set installation scheme (scheme-full)

 <C> customizing installation collections
     40 collections out of 41, disk space required: 6536 MB

 <D> directories:
   TEXDIR (the main TeX directory):
     /usr/local/texlive/2020
   ...

 <O> options:
   [ ] use letter size instead of A4 by default
   ...

 <V> set up for portable installation

Actions:
 <I> start installation to hard disk
 <H> help
 <Q> quit

Abbildung 3.2: Hauptmen� des Installationsprogramms (GNU/Linux).



PIC

Abbildung 3.3: Grafische Installation im Expertenmodus.



PIC

Abbildung 3.4: Basis-Installation Modus (Windows), der „Advanced“ Modus wird �hnlich aussehen wie 3.5



PIC

Abbildung 3.5: Advanced GUI-Installation-Modus (GNU/Linux)


3.5 Cygwin

Bevor Sie mit der Installation von TeX Live beginnen, verwenden Sie das Installationsprogramm von Cygwin (setup.exe) um die Pakete perl und wget gegebenenfalls nachzuinstallieren. Wir empfehlen weiterhin die Installation folgender Cygwin-Pakete:

fontconfig
f�r xeTeX und LuaLaTeXben�tigt
ghostscript
wird von verschiedenen Teilen von TeX Live ben�tigt
libXaw7
f�r xdvi
ncurses
damit der ’clear’-Befehl im Installer funktioniert

3.6 Installation im Textmodus

Abb. 3.2 zeigt den Eingangsbildschirm des Installationsprogramms im Textmodus (Standard unter Unix). Dieser ist ein reiner Textmodus, was zur Folge hat, dass es keine Unterst�tzung zum Wechseln durch die einzelnen Men�punkte mit den Cursor-Tasten gibt. Alle Befehle, wie zum Beispiel die Auswahl von Men�punkten, werden durch Eingabe der entsprechenden Befehle bzw. Men�k�rzel �ber die Tastatur eingegeben und durch Enter �bernommen. Hierbei wird zwischen Gro�- und Kleinschreibung unterschieden!

Die Installation im Textmodus ist so spartanisch, weil dieser Modus �berall funktionieren soll, selbst mit einer minimalen Basisinstallation von Perl.

3.7 Die Installation mit grafischem Installer

Unter Windows wird automatisch diese einfache Form der Installation verwendet, der so genannte �gui mode� (Abb. 3.4). Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass er TeX Live komplett installiert und dabei vom Benutzer nur wenige Angaben gemacht werden m�ssen.

Er kann mittels

> install-tl -gui

gestartet werden. Der Advanced-Button er�ffnet Ihnen weitere Optionen (analog zum Text-Installationsmodus), siehe Abbildung ??.

Die Legacy-Installationsprogramme

Die Modieperltk/expert und wizard sind noch auf den Systemen verf�gbar, die �ber ein installiertes Perl/verf�gen. Die Modi k�nnen mit den Optionen -gui=perltk und -gui=wizard gestartet werden.

3.8 Benutzung des Installationsprogramms

Das Installationsprogramm sollte (wenn Sie die vorherigen Abschnitte zum Aufbau von TeX Live und der verwendeten Verzeichnisstruktur gelesen haben) weitgehend selbsterkl�rend sein. Trotzdem wollen wir auf einige Punkte n�her eingehen.

3.9 Auswahl der Binaries (nur f�r Unix)


Available platforms:
===============================================================================
   a [ ] Cygwin on Intel x86 (i386-cygwin)
   b [ ] Cygwin on x86_64 (x86_64-cygwin)
   c [ ] MacOSX current (10.13-) on x86_64 (x86_64-darwin)
   d [ ] MacOSX legacy (10.6-) on x86_64 (x86_64-darwinlegacy)
   e [ ] FreeBSD on x86_64 (amd64-freebsd)
   f [ ] FreeBSD on Intel x86 (i386-freebsd)
   g [ ] GNU/Linux on ARM64 (aarch64-linux)
   h [ ] GNU/Linux on ARMv6/RPi (armhf-linux)
   i [ ] GNU/Linux on Intel x86 (i386-linux)
   j [X] GNU/Linux on x86_64 (x86_64-linux)
   k [ ] GNU/Linux on x86_64 with musl (x86_64-linuxmusl)
   l [ ] NetBSD on x86_64 (amd64-netbsd)
   m [ ] NetBSD on Intel x86 (i386-netbsd)
   o [ ] Solaris on Intel x86 (i386-solaris)
   p [ ] Solaris on x86_64 (x86_64-solaris)
   s [ ] Windows (win32)

Abbildung 3.6: Auswahlmen� f�r Binaries


Abb. 3.6 zeigt das Auswahlmen� f�r die Binaries der einzelnen Betriebssysteme im Textmodus. Im Allgemeinen sollte hier schon das richtige System ausgew�hlt sein. Sie k�nnen aber problemlos Binaries f�r verschiedene Systeme parallel ausw�hlen. Dies bietet sich an, wenn Ihre Installation auf verschiedenen Rechnern in einem heterogenen Netzwerk sichtbar ist und von dort aus benutzt werden soll.

3.10 Auswahl der zu installierenden Komponenten


Select scheme:
===============================================================================
 a [X] full scheme (everything)
 b [ ] medium scheme (small + more packages and languages)
 c [ ] small scheme (basic + xetex, metapost, a few languages)
 d [ ] basic scheme (plain and latex)
 e [ ] minimal scheme (plain only)
 f [ ] ConTeXt scheme
 g [ ] GUST TeX Live scheme
 h [ ] infrastructure-only scheme (no TeX at all)
 i [ ] teTeX scheme (more than medium, but nowhere near full)
 j [ ] custom selection of collections

Abbildung 3.7: Men� zur Auswahl des Schemas


Abb. 3.7 zeigt das Auswahlmen� f�r ein grunds�tzliches Installationsschema der TeX Live. Durch die Auswahl eines Schemas werden automatisch die Komponenten zur Installation ausgew�hlt, die f�r das gew�nschte Schema notwendig bzw. sinnvoll sind. Mit einer vollst�ndigen Installation von TeX Live (full scheme) sind Sie auf der sicheren Seite, da hier einfach alles installiert wird, auch die Unterst�tzung f�r Dinge, die Sie vermutlich niemals brauchen werden. Sie k�nnen aber auch eines der abgespeckten Schemas wie basic (f�r ein sehr schlankes System), small oder minimal (dies empfiehlt sich aber nur f�r Testsysteme und weniger zum ernsthaften Arbeiten) ausw�hlen. Weiter stehen einige Schemata f�r spezielle Anwendungszwecke oder Sprachen zur Verf�gung.


PIC

Abbildung 3.8: Men� zur Aus- oder Abwahl von Collections.


Wenn Sie das Schema ausgew�hlt haben, k�nnen Sie dieses in den Men�punkten standard collections und language collections (s. Abb. 3.8, diesmal zur Abwechslung im GUI-Modus) individuell nach Ihren W�nschen anpassen.

W�hrend das Schema nur den grundlegenden Funktionsumfang vorgibt, ist die Auswahl von Komponenten auf der Ebene der Collections viel feiner. Eine Collection besteht dabei aus mehreren Paketen zu einem Thema, wobei jedes der Pakete aus bestimmten Makrodateien, Fontdateien usw. bestehen kann.

Noch mehr Kontrolle �ber die Komponenten Ihres Systems haben Sie nach der Installation mit dem TeX Live Manager (tlmgr), das in Kapitel 6 beschrieben wird. Hier k�nnen Sie gezielt einzelne Pakete installieren oder entfernen.

3.11 Verzeichnisse

Die Verzeichnisstruktur von TeX Live wurde bereits im Kapitel 2.3 auf S.  beschrieben. Als Wurzelverzeichnis f�r TeX Live (TEXDIR) wird unter Windows %SystemDrive%\texlive\2020 und unter Unix (/usr/local/texlive/2020) angenommen.

Prinzipiell k�nnen Sie diesen Pfad problemlos �ndern, z. B. wenn Sie TeX Live als Standardnutzer und nict als Admin installieren wollen bzw. keine Schreibrechte in dem oben angegebenen Verzeichnis besitzen.

Auf Wunsch k�nnen Sie TeX Live also auch in Ihrem Home-Verzeichnis installieren, wenn Sie sowieso der einzige Nutzer von TeX Live auf Ihrem Rechner sind. F�r Ihr Home-Verzeichnis k�nnen Sie den Pfad �| |� verwenden und so beispielsweise TeX Live nach | /texlive/2017| installieren.

Wir empfehlen Ihnen, die Jahreszahl im Verzeichnisnamen beizubehalten. So k�nnen Sie von Jahr zu Jahr einfach die neue Version testen, ohne die alte zu entsorgen. Bei Bedarf k�nnen Sie einen symbolischen Link (z.B. /usr/local/texlive-cur) verwenden, der jeweils auf das Verzeichnis der aktuellen Version von TeX Live verweist.

Wenn Sie die Einstellung TEXDIR im Installationsprogramm �ndern, werden die Werte f�r TEXMFLOCAL, TEXMFSYSVAR und TEXMFSYSCONFIG automatisch angepasst. In Abbildung 3.5 finden Sie eine �bersicht der entsprechenden Optionen.

Das als TEXMFHOME bezeichnete Verzeichnis ist der Ort, in dem pers�nliche Makrodateien, Schriften o. �. abgelegt werden k�nnen. Vorgabewert ist ~/texmf. Im Gegensatz zu TEXDIR wird ~ hier nicht direkt zum Pfad des Home-Verzeichnisses aufgel�st, sondern unver�ndert in die Konfigurationsdateien von TeX Live �bernommen und erst zur Laufzeit aufgel�st. Somit kann jeder Nutzer des Systems seinen komplett eigenen Pfad haben, der von TeX Live verwendet wird, und so nach Wunsch auch eigene Konfigurations�nderungen durchf�hren. Zur Laufzeit wird ~ unter Unix durch $HOME und unter Windows durch %USERPROFILE% ersetzt.

Die Variable TEXMFVAR verweist auf das Verzeichnis mit benutzerspezifisch erzeugten Konfigurationsdateien, z. B. den Konfigurations-Cache von ConTeXt MkIV.

3.12 Optionen

Der folgende Rahmen zeigt das Men�, in dem weitere Einstellungen f�r die Installation von TeX Live m�glich sind.

 <P> use letter size instead of A4 by default: [ ]
 <E> execution of restricted list of programs: [X]
 <F> create all format files:                  [X]
 <D> install font/macro doc tree:              [X]
 <S> install font/macro source tree:           [X]
 <L> create symlinks in standard directories:  [ ]
            binaries to:
            manpages to:
                info to:
 <Y> after install, set CTAN as source for package updates: [X]

Zur Erl�uterung:

use letter size instead of A4 by default:
Verwendung von Letter anstatt DIN A4 als Standardpapiergr��e. Nat�rlich k�nnen Sie sp�ter unabh�ngig davon f�r einzelne Dokumente eine beliebige Papiergr��e w�hlen.
execution of restricted list of programs:
Seit TeX Live 2011 k�nnen bei einem TeX-Lauf standardm��ig einige externe Programme aufgerufen werden. Die (kurze) Liste der erlaubten Programme wird in der Datei texmf.cnf definiert. F�r weitere Informationen siehe Kapitel 10.9 �ber Neuerungen in TeX Live 2011.
create all format files:
Auch wenn das Erzeugen von Formatdateien f�r Makropakete, die Sie gar nicht ben�tigen, Zeit und Platz kostet, empfehlen wir trotzdem, diese Option ausgew�hlt zu belassen. Falls Sie diese Option abw�hlen, werden Formatdateien jeweils bei Bedarf erzeugt, und dann im pers�nlichen TEXMFVAR-Baum des aktuellen Benutzers abgelegt. Dort liegende Formate werden allerdings nicht automatisch neu generiert, wenn z. B. Programme oder Silbentrennmuster aktualisiert werden, so dass im Extremfall nach einem Update Inkompatibilit�ten entstehen k�nnen.
install font/macro  tree:
Mit dieser Option k�nnen Sie verhindern, dass die Dokumentation und die Quelldateien der Pakete installiert werden. Wir raten aber, die Vorgabe zu �bernehmen, d. h. die Dokumentation und Quelldateien zu installieren.
create symlinks in standard directories
(nur unter Unix): Mit dieser Option k�nnen Sie symbolische Links f�r Programme und Dokumentation in den Standardverzeichnissen Ihres Systems anlegen, so dass Sie Ihre Umgebungsvariablen PATH, MANPATH und INFOPATH nicht anpassen m�ssen. Sie ben�tigen f�r diese Option Schreibrechte in den entsprechenden Verzeichnissen. Hinweis: Diese Option ist nicht dazu gedacht, ein vorhandenes TeX-System, das zum Beispiel als Teil Ihrer Linux-Distribution installiert wurde, zu �berschreiben! Sie dient vielmehr dazu, dass Links in Verzeichnissen angelegt werden, wo die Nutzer sie erwarten – beispielsweise in /usr/local/bin –, aber sich dort noch keine TeX-Programme befinden.
after installation … CTAN:
Diese Option ist bei der Installation von DVD standardm��ig gesetzt. Sie sorgt daf�r, dass nach der Installation Paket-Aktualisierungen aus dem Internet geladen werden. Es gibt nur einen sinnvollen Grund, diese Option nicht zu aktivieren: wenn nur eine Untermenge von TeX Live installiert wurde und Pakete nach der Installation manuell hinzugef�gt werden sollen.

Windows-spezifische Optionen sind wie folgt:

Pass die PATH Variable in der Registry an
Sorgt daf�r, dass alle Programme die TeX-Programme im Pfad finden k�nnen.
F�ge Men�eintr�ge hinzu
F�gt bei gesetzter Option Men�-Eintr�ge in das Startmen� ein. Beschrieben in 4.
�ndere Datei-Verkn�pfungen
Optionen sind hier ‘Only new’ (erstelle Verkn�pfungen, aber �berschreibe nicht existierende Verkn�pfungen), ‘Alle’ und ‘Keine’.
Installiere TeXworks
Installiert bei gesetzter Option TeXworks

Wenn Sie alle gew�nschten Einstellungen f�r die Installation vorgenommen haben, k�nnen Sie im Hauptmen� nun �I� eintippen, um diese zu starten. Lesen Sie dann anschlie�end Kapitel 3.15 f�r eventuell notwendige Arbeiten zum Abschluss der Installation.

3.13 Kommandozeilenoptionen f�r die Installation

Nach Eingabe von

> install-tl -help
erhalten Sie eine Liste der vorhanden Kommandozeilenoptionen. Sie k�nnen diese entweder mit |-| oder |–| verwenden. Die wichtigsten sind:
-gui
Nutze wenn m�glich die grafische Oberfl�che, Standard unter Mac OSX und Windows. Legacy-Optionen sind -gui=perltk und -gui=wizard, diese ben�tigen das Perl/Tk Modul, kompiliert mit XFT Support. Wenn die grafische Oberfl�che nicht verf�gbar ist, wird die Installation im Textmodus durchgef�hrt.
-no-gui
Installation im Textmodus. Da dies unter Unix Standard ist, wirkt sich diese Option nur unter Windows aus. Da die Installation zum Benutzen von TeX Live direkt von DVD im grafischen Modus nicht verf�gbar ist, brauchen Sie in diesem Fall unbedingt den Textmodus.
-lang LL
Sprache des Installationsprogramms als Sprach-Code in zwei Buchstaben (LL). Derzeit werden unterst�tzt. Das Installationsprogramm versucht, die gew�nschte Sprache anhand des Systems herauszufinden. Falls dies scheitert oder die betreffende Sprache nicht verf�gbar ist, wird als Fallback-Sprache Englisch genutzt.
-portable
Die Option -portable (V im Text-Installer oder die gleiche Option im grafischen Installer); dient der Installation auf einem USB-Stick oder einer DVD-R. Siehe Kapitel 5 f�r Informationen �ber die portable Installation von TeX Live.
-profile profile
Das Installationsprogramm schreibt die ausgew�hlten Optionen in eine Datei texlive.profile. Mit dieser Option k�nnen Sie eine bereits vorhandene Datei bei der Installation weiter verwenden, z. B. wenn Sie �quivalente Installationen auf mehreren Rechnern realisieren wollen, ohne alle Auswahlschritte der Installation immer wieder neu durchf�hren zu m�ssen.
-repository url/path
zur Auswahl einer Installationsquelle, f�r weitere Erl�uterung siehe den n�chsten Kapitel.
-in-place
Sollten Sie schon ein rsync, svn, oder eine andere Kopie von TeX Live haben (siehe https://tug.org/texlive/acquire-mirror.html), dann wird diese Option genau das nutzen, was Sie schon haben und nur die notwendigen post-install Operationen durchf�hren. Eine Warnung: Die Datei
tlpkg/texlive.tlpdb kann dadurch �berschrieben werden; machen Sie vorher gegebenenfalls eine Sicherheitskopie. Die Entfernung von Paketen muss auch manuell vorgenommen werden.

Diese Option kann nicht �ber die Installer-Schnittstelle gesetzt werden.

3.14 Die Option repository

Als Standardquelle f�r die Installation wird ein CTAN-Knoten verwendet, der automatisch von https://mirror.ctan.org ermittelt wird.

Falls Sie eine andere Installationsquelle verwenden wollen, geben Sie eine neue Quelle an, die entweder mit ftp:, https: oder file:/ beginnt oder ein Verzeichnispfad auf Ihrem System ist. Falls Sie https: oder ftp: verwenden, werden �/�-Zeichen am Ende ignoriert.

Sie k�nnen also z. B. einen bestimmten CTAN-Knoten ausw�hlen, so etwa https://ctan.example.org/tex-archive/systems/texlive/tlnet/, wobei Sie nat�rlich statt |ctan.example.org| einen echten Servernamen verwenden und wahrscheinlich auch den Rest der URL anpassen m�ssen. Eine Auflistung von CTAN-Servern finden Sie unter https://ctan.org/mirrors.

Falls Sie ein lokales Repository verwenden (also entweder direkt einen Verzeichnispfad oder eine file:/-URL angeben), dann werden bevorzugt Archivdateien in einem Unterverzeichnis archive des Repository verwendet, selbst wenn ausgepackte Dateien vorhanden sind.

3.15 Aufgaben im Anschluss an die Installation

Je nach System kann es notwendig sein, dass im Anschluss an die Installation noch einige Kleinigkeiten erledigt werden m�ssen.

3.15.1 Windows

Benutzer von Windows sind hier in der gl�cklichen Position, dass das Installationsprogramm alles komplett erledigt haben sollte.

3.15.2 Unix, falls symbolische Links angelegt wurden

Wenn Sie bei der Installation angegeben haben, dass und wo symbolische Links angelegt werden sollten (siehe Kapitel 3.12), dann sollten hier auch keine Nacharbeiten mehr notwendig sein.

3.15.3 Umgebungsvariablen f�r Unix

Das Verzeichnis mit den ausf�hrbaren Programmen von TeX Live muss sich im Suchpfad des Systems befinden. Jedes unterst�tzte System besitzt ein eigenes Verzeichnis unterhalb von TEXDIR/bin, deren Namen Sie in Abb. 3.6 finden.

Weiterhin k�nnen Sie die Verzeichnisse mit den Manual-Pages und Info-Dateien zu den entsprechenden Suchpfaden f�r Dokumentation hinzuf�gen.

F�r Systeme mit einer Bourne-kompatiblen Shell wie bash ist hier am Beispiel von GNU/Linux aufgef�hrt, wie die Befehle zum Setzen der Umgebungsvariablen (z. B. in $HOME/.profile) aussehen k�nnten:

PATH=/usr/local/texlive/2020/bin/i386-linux:$PATH; export PATH  
MANPATH=/usr/local/texlive/2020/texmf-dist/doc/man:$MANPATH; export MANPATH  
INFOPATH=/usr/local/texlive/2020/texmf-dist/doc/info:$INFOPATH; export INFOPATH

F�r csh oder tcsh erfolgt die Konfiguration in der Regel in der Datei $HOME/.cshrc und k�nnte so aussehen:

setenv PATH /usr/local/texlive/2020/bin/i386-linux:$PATH  
setenv MANPATH /usr/local/texlive/2020/texmf-dist/doc/man:$MANPATH  
setenv INFOPATH /usr/local/texlive/2020/texmf-dist/doc/info:$INFOPATH

3.15.4 Systemweites Setzen von Umgebungsvariablen

Wenn Sie als Administrator die Umgebungsvariablen global f�r das gesamte System setzen wollen, gehen wir davon aus, dass Sie sich mit der grundlegenden Systemadministration auskennen.

Daher hier nur zwei Hinweise:

1.
Schauen Sie nach einer Datei /etc/manpath.config. Falls diese vorhanden ist, sollte es reichen, folgende Zeilen hinzu zu f�gen:
MANPATH_MAP /usr/local/texlive/2020/bin/i386-linux \  
            /usr/local/texlive/2020/texmf-dist/doc/man

2.
Pr�fen Sie, ob es auf Ihrem System eine Datei /etc/environment gibt, in der die systemweiten Umgebungsvariablen definiert werden.

Zus�tzlich wird ein symbolischer Link man im binary-Verzeichnis unter Unix angelegt, der auf texmf-dist/doc/man verweist. Einige Versionen von man, so z. B. unter Mac OSX, finden so verlinkte Man-Pages automatisch, so dass hier keine spezielle Konfiguration f�r die Man-Pages mehr erforderlich ist.

3.15.5 Internet-Updates nach der Installation von DVD

Wenn Sie von DVD installiert haben, k�nnen Sie mittels des folgenden Befehls die Aktualisierung �ber das Internet aktivieren. Zuerst m�ssen Sie, wie im vorhergehenden Kapitel beschrieben, den Suchpfad angepasst haben:

> tlmgr option repository https://mirror.ctan.org/systems/texlive/tlnet

Dadurch nutzt tlmgr beim n�chsten Update einen CTAN Mirror. Sollte es Probleme bei der automatischen Wahl eines Mirror-Servers geben, kann ein bestimmter CTAN Server von der unter https://ctan.org/mirrors verf�gbaren Liste ausgew�hlt werden. Benutzen Sie diesen Pfad dann mit dem oben genannten Befehl.

3.15.6 Font-Konfiguration f�r xeTeX und LuaTeX2

xeTeX und LuaTeX k�nnen nicht nur die Schriften in den TeX B�umen nutzen, sondern auch die auf dem System vorhandenen Fonts. Die Methoden, wie sie dies tun, �hneln sich, sind aber verschieden.

Unter Windows sind die auf dem System vorhandenen Schriften automatisch nutzbar. Auf einem Unix/Linux System sind Anpassungen notwendig, damit die Schriften �ber den Systemname und nicht nur Dateinamen gefunden werden k�nnen.

Hierf�r wird bei der Installation des xetex Pakets die Datei
TEXMFSYSVAR/fonts/conf/texlive-fontconfig.conf erzeugt.

Um die mitgelieferten TeX Live-Schriften systemweit verwenden zu k�nnen, gehen Sie bitte folgenderma�en vor:

1.
Kopieren Sie als root-User texlive-fontconfig.conf nach
/etc/fonts/conf.d/09-texlive.conf.
2.
F�hren Sie fc-cache -fsv aus.

Falls Ihnen als normaler Nutzer die entsprechenden Rechte f�r die obigen Schritte fehlen, k�nnen Sie die TeX Live-Schriften f�r sich selbst als xeTeX-Nutzer verwendbar machen:

1.
Kopieren Sie texlive-fontconfig.conf in das Unterverzeichnis ~/.fonts.conf, wobei ~ Ihr Home-Verzeichnis ist.
2.
F�hren Sie fc-cache -fv aus.

F�hren Sie fc-list aus, um eine Liste der Systemschriften mit hilfreichen Informationen zu erhalten.

3.15.7 ConTeXt Mark IV

Sowohl das „alte“ ConTeXt (Mark II) als auch das „neue“ ConTeXt (Mark IV) sollten problemlos nach der TeX Live Installation funktionieren und brauchen keine besondere Aufmerksamkeit, sofern tlmgr f�r den Update-Prozess genutzt wird.

Da ConTeXt MkIV jedoch nicht die kpathsea-Bibliothek nutzt, ist ein wenig manuelle Nacharbeit notwendig, wenn neue Dateien manuell installiert werden (also ohne die Nutzung von tlmgr).

Nach einer jeden solchen Installation muss jeder Nutzer das das folgende Kommando ausf�hren, um den ConTeXt Cache zu aktualisieren:

context --generate

Die erzeugten Dateien werden in TEXMFCACHE gespeichert, dessen Standardwert TEXMSYSVAR;TEXMFVAR ist.

ConTeXt MkIV liest aus allen Pfaden, die in TEXMFCACHE aufgef�hrt sind und schreibt in die erste Pfadangabe, bei der Schreibrechte existieren. Im Fall identischer Cache-Daten hat der letzte gefundene Pfad Vorrang vor allen anderen Pfaden.

F�r weitere Informationen siehe https://wiki.contextgarden.net/Running_Mark_IV und https://wiki.contextgarden.net/TeX_Live_2012.

3.15.8 Integration lokaler bzw. nutzer-spezifischer Makros

Wie bereits in Kapitel 2.3 erw�hnt, ist der Verzeichnisbaum TEXMFLOCAL (im Normalfall /usr/local/texlive/texmf-local oder %SystemDrive%\texlive\
texmf-local) f�r lokale Erg�nzungen wie Makros und Schriften gedacht, die anschlie�end allen Benutzern des Systems zur Verf�gung stehen. Weiterhin k�nnen Benutzer den Verzeichnisbaum TEXMFHOME (im Normalfall $HOME/texmf oder %USERPROFILE%\texmf) f�r pers�nliche Erg�nzungen verwenden, ohne dass andere Benutzer davon beeinflusst werden.

Diese Verzeichnisse sollen �ber verschiedene Versionen von TeX Live hinweg identisch sein, so dass ein Update von TeX Live auf eine neue Version einfach m�glich ist, ohne dass Sie Ihre lokalen Erg�nzungen verlieren. Wir empfehlen Ihnen daher, von der vorgegebenen Verzeichnisstruktur nicht abzuweichen.

F�r beide oben genannte Verzeichnisb�ume erwartet TeX Live eine Verzeichnisstruktur innerhalb des Baums, die dem TeX Directory Standard entspricht, wie er in https://tug.org/tds bzw. texmf-dist/web2c/texmf.cnf definiert ist. So geh�ren Dokumentklassen f�r LaTeX zum Beispiel in ein Verzeichnis unterhalb von TEXMFLOCAL/tex/latex oder TEXMFHOME/tex/latex.

Der Verzeichnisbaum TEXMFLOCAL wird zur Laufzeit nicht direkt nach Dateien durchsucht. Stattdessen wird eine Liste von Dateinamen verwendet, sich sich in einer Datei mit dem Namen ls-R befindet. Denken Sie also daran, nach �nderungen in diesem Baum diese Dateiliste zu aktualisieren. Dies tun Sie entweder mit dem Befehl mktexlsr oder �ber die Schaltfl�che Reinit file database im Konfigurationsreiter des TeX Live Managers (GUI-Modus).

3.15.9 Integration von Schriften

Die Installation von Schriften, die nicht Bestandteil von TeX Live sind, ist eine recht komplexe Angelegenheit. Sie sollten sich bereits gut mit dem System auskennen, bevor Sie diese Aufgabe beginnen. Schauen Sie vielleicht vorher in Kapitel ?? nach, welche Schriften bereits bei TeX Live mitgeliefert werden.

Eine Alternative besteht in der Nutzung von xeTeX oder LuaTeX (s. Kapitel 2.4), bei dem direkt alle vom Betriebssystem installierten Schriften verwendet werden k�nnen, ohne dass die Installation einer TeX-Unterst�tzung notwendig ist.

Falls Sie wirklich weitere Schriften ben�tigen, finden Sie unter https://tug.org/fonts/fontinstall.html eine Beschreibung zur Installation weiterer Schriften.

3.16 Testen der Installation

Nach der Installation von TeX Live wollen Sie es nat�rlich benutzen, um m�glichst sch�ne Dokumente zu setzen.

Dieser Kapitel beschreibt, wie Sie pr�fen k�nnen, ob Ihr TeX Live-System funktioniert. Die folgenden Beispiele sind f�r Unix, sollten unter Windows und Mac OSX aber sehr �hnlich sein. Der Unterschied kann sein, dass Sie dort eventuell eine grafische Benutzeroberfl�che verwenden. Unter Windows installiert TeX Live TeXworks, unter Mac OS X TeXShop (siehe https://pages.uoregon.edu/koch/texshop. Auf anderen Linux/Unix-Systemen obliegt es dem Nutzer, einen Editor auszuw�hlen. Im Grunde funktioniert jeder normaler Editor, ein Unicode-f�higer Editor wird aber sehr empfohlen.

1.
Pr�fen Sie, ob Sie das Programm tex ausf�hren k�nnen:

> tex --version
TeX 3.14159265 (TeX Live ....)
Copyright .... D.E. Knuth.
...

Erhalten Sie als Resultat statt der Versionsnummer die Meldung, dass der Befehl nicht gefunden wurde, so haben Sie wahrscheinlich vergessen, das Verzeichnis mit den ausf�hrbaren Programmen in Ihren PATH aufzunehmen, siehe Kapitel 3.15.3 auf Seite .

2.
Eine einfache LaTeX-Datei �bersetzen:

> latex sample2e.tex
This is pdfTeX, Version 3.14...
...
Output written on sample2e.dvi (3 pages, 7484 bytes).
Transcript written on sample2e.log.

Falls dies schief geht, sind wahrscheinlich noch alte Umgebungsvariablen einer vorigen TeX-Installation �brig geblieben. Wir empfehlen, die Umgebungsvariablen, die sich auf TeX beziehen, zu entfernen. F�r eine weitere Analyse k�nnen Sie TeX anzeigen lassen, wo es bestimmte Dateien sucht, siehe „Fehlersuche“ auf Seite .

3.
Ergebnis auf dem Bildschirm anschauen:

> xdvi sample2e.dvi    # Unix
> dviout sample2e.dvi  # Windows

Nun sollte sich ein Vorschaufenster mit dem soeben gesetzten Beispieldokument �ffnen, das die Grundlagen von LaTeX erl�utert (und das Anf�nger tats�chlich auch einmal lesen sollten). Unter Unix muss ein X-Server laufen, damit xdvi funktioniert; falls dies nicht der Fall ist oder die Umgebungsvariable DISPLAY falsch gesetzt ist, erhalten Sie die Fehlermeldung Can’t open display.

4.
Eine PostScript-Datei erzeugen:

> dvips sample2e.dvi -o sample2e.ps
5.
Direkt eine PDF-Datei erzeugen (statt DVI):

> pdflatex sample2e.tex
6.
Eine PDF-Datei anschauen:

> gv sample2e.pdf
or:
> xpdf sample2e.pdf

Weder gv noch xpdf sind in TeX Live enthalten, daher m�ssen diese separat installiert werden, siehe https://www.gnu.org/software/gv bzw. https://www.foolabs.com/xpdf.

Sie k�nnen nat�rlich auch andere PDF-Viewer verwenden, beispielsweise Adobe Reader. Dieser hat allerdings unter Windows das Problem, dass ge�ffnete PDF-Dateien nicht �berschrieben werden k�nnen. Dies f�hrt zu Fehlern von pdfTeX, wenn Sie ein Dokument �bersetzen wollen und vergessen haben, es vorher im Adobe Reader zu schlie�en. Unter Windows sollten Sie daher auch einmal Sumatra PDF (https://blog.kowalczyk.info/software/sumatrapdf) ausprobieren, der dieses Problem nicht hat und deutlich weniger Ressourcen braucht als Adobe Reader.

7.
Weitere n�tzliche Test-Dateien au�er sample2e.tex:
small2e.tex
Einfachere Version von sample2e, um den Fehler einzugrenzen, wenn Sie beim �bersetzen von sample2e Probleme haben.
testpage.tex
Hiermit k�nnen Sie pr�fen, ob Ihr Drucker Ihren Ausdruck horizontal oder vertikal verschiebt.
nfssfont.tex
Zum Testen von Fonts und Erzeugen von Schrifttabellen.
testfont.tex
Erzeugen von Schrifttabellen, aber mit plain TeX.
story.tex
Das einfachste Testdokument von allen (in plain TeX). Geben Sie am Ende \bye ein, wenn nach dem Aufruf von tex story.tex der * erscheint.
8.
Falls Sie das xetex-Paket installiert haben, k�nnen Sie das Verwenden von Systemschriften folgenderma�en testen:

+> xetex opentype-info.tex
This is XeTeX, Version 3.1415926
...
Output written on opentype-info.pdf (1 page).
Transcript written on opentype-info.log.

(Oder das gleiche f�r luatex.)

Falls Sie die Fehlermeldung „Invalid fontname ’Latin Modern Roman/ICU’…“ erhalten, muss Ihr System so konfiguriert werden, dass es die von TeX Live mitgelieferten Schriften findet (siehe Kapitel ??).

3.17 Hinweise auf weitere Software

In vielen F�llen ist die Installation weiterer Software sinnvoll:

Ghostscript
https://www.cs.wisc.edu/~ghost/,
Perl
https://www.perl.org/ mit Zusatzpaketen von CPAN, https://www.cpan.org/,
ImageMagick
https://www.imagemagick.com, f�r die Bearbeitung und Umwandlung von Bildern in andere Formate,
NetPBM
https://netpbm.sourceforge.net/, ebenfalls f�r Bilder.
TeX-Oberfl�chen
Es gibt eine breite Auswahl von Oberfl�chen bzw. Editoren, die TeX unterst�tzen, je nach pers�nlichem Geschmack des Benutzers. Hier ist eine Auswahl, wobei einige davon nur f�r Windows verf�gbar sind:

F�r weitere Programme siehe https://tug.org/interest.html.

Kapitel 4
Installation f�r mehrere Maschinen oder Nutzer (Netz-Installation)

Bei TeX Live ist nicht nur vorgesehen, dass es von mehreren Benutzern auf einem System verwendet werden kann, sondern auch in einem Netzwerk. In der normalen Konfiguration von TeX Live werden nur relative und keine absoluten Pfade verwendet. Dies erkennt man an Einstellungen in der Datei $TEXMFDIST/web2c/texmf.cnf, die Zeilen wie die folgenden enth�lt, in denen Verzeichnisse relativ zu den Verzeichnissen lokalisiert werden, in denen sich die Programme befinden:

TEXMFROOT = $SELFAUTOPARENT/texmf  
...  
TEXMFDIST = $TEXMFROOT/texmf-dist  
...  
TEXMFLOCAL = $SELFAUTOPARENT/../texmf-local

Daher ist es im Normalfall ausreichend, das Programm-Verzeichnis in den Suchpfad des Systems aufzunehmen, alles weitere bestimmt TeX Live dann automatisch.

Daher ist es kein Problem, wenn das Grundverzeichnis von TeX Live als Netzlaufwerk eingebunden ist. Tats�chlich k�nnen Sie TeX Live sogar zun�chst lokal installieren und dann auf ein Netzlaufwerk verschieben.

F�r Benutzer von Windows enth�lt TeX Live einen Launcher tlaunch. Sein Hauptfenster enth�lt Men�-Eintr�ge und Buttons f�r verschiedene TeX-Programme und Dokumentationen, anpassbar via ini-Datei. Mehr Informationen dazu unter (texdoc tlaunch oder https://ctan.org/pkg/tlaunch).

Kapitel 5
Portables TeX Live auf DVD oder USB-Stick

Wenn Sie TeX Live im portablen Modus verwenden wollen (z. B. auf einem Rechner, auf dem Sie „Gast“ sind), k�nnen Sie TeX Live mit der Option -portable (bzw. der Option V im Text-Installer oder der entsprechenden Option im grafischen Installer) auf einem USB-Stick installieren (siehe Kapitel 3.13).

Um TeX von dieser portablen Installation ausf�hren zu k�nnen, muss das entsprechenden Verzeichnis mit den Binaries dem Suchpfad hinzugef�gt werden. Unter Windows kann man tl-tray-menu im Stammverzeichnis der Installation doppelt klicken, um zwischen verschiedenen Aufgaben zu w�hlen.

PIC

Der Eintrag „More…“ erl�utert, wie Sie dieses Men� anpassen k�nnen.

Kapitel 6
tlmgr: Installation verwalten


PIC

Abbildung 6.1: tlshell GUI, mit dem Auswahlmen� (Mac OS X)



PIC

Abbildung 6.2: tlcockpit GUI f�r tlmgr



PIC

Abbildung 6.3: Legacy-tlmgr im GUI-Modus. Hauptfenster nach dem Klick auf „Load“.



PIC

Abbildung 6.4: tlmgr im GUI-Modus: Allgemeine Optionen



PIC

Abbildung 6.5: tlmgr im GUI-Modus: Optionen zur Papiergr��e.


Bei der Installation von TeX Live wird auch das Programm tlmgr installiert, mit dem Sie anschlie�end Ihr TeX Live-System verwalten k�nnen. Die hierf�r bisher verwendeten Programme updmap, fmtutil und texconfig sind zwar noch vorhanden, aber inzwischen ist tlmgr die vorgesehene Oberfl�che zur Konfiguration von TeX Live. Mit tlmgr k�nnen Sie folgende Aufgaben erledigen:

tlmgr hat die vollst�ndige Funktionalit�t von texconfig, das aber noch mit ausgeliefert wird. Wir empfehlen aber, tlmgr zu nutzen.

6.0.1 Aktuelle GUI-Interfaces f�r tlmgr

TeX Live enth�lt mehrere GUIs f�r tlmgr. Abbildung 6.1 zeigt tlshell, das in Tcl/Tk geschrieben wurde und unter Windows und and Mac OS X ohne zus�tzliche Software funktioniert. Abbildung 6.2 zeigt tlcockpit, das Java version 8 oder h�her sowie JavaFX ben�tigt. Beide Programme sind separate Pakete.

tlmgr selbst kann im GUI-Modus laufen, siehe Abbildung  6.3):

> tlmgr -gui

Diese Benutzeroberfl�che ben�tigt Perl/Tk, das nicht Teil der TeX Live Perl Distribution unter Windows ist.

6.1 Beispiel zur Verwendung von tlmgr �ber die Kommandozeile

Nachdem Sie TeX Live installiert haben, k�nnen Sie Ihr TeX Live-System auf den neuesten Stand aktualisieren:

> tlmgr update -all
Falls Sie vorher wissen m�chten, was ein Update alles aktualisieren w�rde, k�nnen Sie zun�chst

> tlmgr update -all -dry-run
oder (weniger ausf�hrlich)

> tlmgr update -list
verwenden.

Das folgende Beispiel demonstriert, wie die Collection f�r xeTeX installiert wird, wobei sich die Installationsdateien in einem lokalen Verzeichnis befinden:

tlmgr -repository /local/mirror/tlnet install collection-xetex
Dies liefert die eine Ausgabe wie die folgende:


install: collection-xetex
install: arabxetex
...
install: xetex
install: xetexconfig
install: xetex.i386-linux
running post install action for xetex
install: xetex-def
...
running mktexlsr
mktexlsr: Updating /usr/local/texlive/2020/texmf-dist/ls-R...
...
running fmtutil-sys --missing
...
Transcript written on xelatex.log.
fmtutil: /usr/local/texlive/2020/texmf-var/web2c/xetex/xelatex.fmt installed.

Wie man sieht, beachtet tlmgr die Abh�ngigkeiten von Paketen und installiert im obigen Beispiel von xeTeX ben�tigte Komponenten nach. Weiterhin werden automatisch im Anschluss die Dateilisten der Verzeichnisb�ume aktualisiert und fehlende Formate generiert.

Informationen zu einem Paket (oder einer Collection oder einem Schema) anzeigen:

Ucomtlmgr show collection-latexextra

Hier erh�lt man folgende Ausgabe:

package:    collection-latexextra  
category:   Collection  
shortdesc:  LaTeX supplementary packages  
longdesc:   A very large collection of add-on packages for LaTeX.  
installed:  Yes  
revision:   46963  
sizes:      657941k

Die komplette Dokumentation finden Sie unter https://tug.org/texlive/tlmgr.html oder mit tlmgr -help.

Kapitel 7
Hinweise zu Windows

7.1 Windows-spezifische Dinge

Unter Windows k�mmert sich das Installationsprogramm auch um folgende Dinge:

Men�s und Verkn�pfungen.
Im Startmen� wird ein Men� „TeX Live “ hinzu gef�gt. Hier sind Eintr�ge f�r die grafischen Anwendungen (tlmgr, texdoctk und einige Verkn�pfungen zur Dokumentation vorhanden.
Automatisches Setzen der Umgebungsvariablen.
Hierdurch ist das Setzen dieser Variablen von Hand �berfl�ssig geworden.
Uninstaller.
Es wird ein Eintrag zum Entfernen von TeX Live in der Systemsteuerung im Punkt „Software“ angelegt, bei Einzelinstallationen auch ein entsprechender Men�eintrag im Startmen�. Alternativ k�nnen Sie TeX Live �ber die GUI TeX Live Manager deinstallieren.
Dateiverkn�pfungen
Wenn diese Option aktiviert wird, werden TeXworks und Dviout entweder die Standard-Programme f�r die entsprechenden Dateitypen oder erhalten einen Eintrag im „�ffnen mit“ Dialog.
Bitmap nach eps Konverter
Verschiedene Bitmap-Formate erhalten einen Eintrag bitmap2eps in Ihr „�ffnen mit“ Men�. Bitmap2eps ist ein einfaches Skript, das im Hintergrund sam2p oder bmeps aufruft.
Automatische Pfad-Anpassung
Erfordert keine manuellen Anpassungen.
Schreibschutz
Admin-gest�tzte Installationen sind gegen User-Zugriff schreibgesch�tzt.

7.2 Zus�tzlich enthaltene Programme unter Windows

Zus�tzlich werden unter Windows einige Programme installiert:

Perl und Ghostscript.
Da Perl und Ghostscript f�r TeX Live sehr wichtig sind, werden diese unter Windows mitgeliefert und intern von TeX Live benutzt. Die in TeX Live enthaltenen Programme, die diese Komponenten ben�tigen, „wissen“ wo sich diese befinden, ohne dass diese im System durch Umgebungsvariablen oder Eintr�ge in der Registry sichtbar sind. Es handelt sich um f�r TeX Live abgespeckte Versionen, die zu keinen Konflikten mit eventuell bereits vorhandenen Installationen von Perl und Ghostscript f�hren sollten.
PS_View.
Weiterhin wird PS_View installiert, ein neuer PostScript- und PDF-Viewer, der Freie Software ist, siehe Abbildung 7.1.


PIC

Abbildung 7.1: PS_View, sogar sehr extreme Vergr��erungen sind m�glich.


dviout
Weiterhin wird dviout, ein DVI-Viewer installiert. Wenn Sie am Anfang Dokumente mit dviout anschauen, werden h�ufig noch Fonts generiert, da keine fertigen Fontdateien f�r den Bildschirm mitgeliefert werden. Je mehr Fonts generiert wurden, desto seltener m�ssen Schriften nachgeneriert werden, so dass dieser Effekt nach einiger Zeit nur noch selten auftreten wird. Weitere Informationen finden Sie in der (sehr guten) Online-Hilfe.
TeXworks
TeXworks ist eine Oberfl�che f�r TeX mit Editor und integriertem PDF-Viewer.
Tools f�r die Kommandozeile.
F�r einige unter Linux/Unix �blicherweise vorhandene Programme werden Portierungen f�r Windows mitgeliefert. Dies sind z. B. gzip, zip, unzip und einige Programme f�r die Kommandozeile aus der xpdf-Suite, wie pdfinfo, und pdffonts. (Vom xpdf-Viewer selbst gibt es keine Version f�r Windows, aber der empfehlenswerte Sumatra PDF-Viewer basiert auf xpdf: https://blog.kowalczyk.info/software/sumatrapdf.)
fc-cache, fc-list etc.
dienen xeTeX zur effizienteren Benutzung von Schriften. Mit fc-list k�nnen Sie die Namen der verf�gbaren Schriften anzeigen, die Sie dann unter xeTeX mit dem Kommando font benutzen k�nnen. Mit fc-cache kann die Liste der verf�gbaren Schriften aktualisiert werden.

7.3 Nutzerprofile unter Windows

Das Gegenst�ck von Windows zum HOME-Verzeichnis unter Unix ist das Verzeichnis %USERPROFILE%, ab Windows Vista liegt es meist in C:\Users\<username>.

In der Datei texmf.cnf und in Kpathsea allgemein wird ~ sowohl unter Unix und Windows korrekt aufgel�st.

7.4 Die Windows-Registry

Windows verwaltet fast all seine Konfigurationseinstellungen in der Registry. Diese besteht aus einem hierarchisch aufgebauten Baum von Schl�sseln, wobei mehrere dieser Registry-B�ume existieren. Die wichtigsten sind HKEY_CURRENT_USER und HKEY_LOCAL_MACHINE, oft abgek�rzt als HKCU bzw. HKLM. Der HKCU-Teil der Registry wird im Home-Verzeichnis des Benutzers gespeichert (siehe Kapitel 7.3). HKLM liegt im Normalfall in einem Unterverzeichnis des Windows-Verzeichnisses.

In einigen F�llen sind Systeminformationen aus Umgebungsvariablen ersichtlich, in vielen anderen F�llen liegen diese Informationen aber in der Registry.

7.5 Windows Zugriffskontrolle

In neueren Versionen von Windows wird zwischen normalen Benutzern und Administratoren unterschieden, wobei nur letztere freien Zugang auf alle Teile des Betriebsystems haben. Im Gegensatz zu Unix ist es in der Praxis allerdings h�ufig so, dass Benutzer zur Klasse der Administratoren geh�ren und daher doch alle Freiheiten haben. Trotzdem haben wir einigen Aufwand getrieben, damit TeX Live auch unter Windows ohne Administrator-Rechte installiert werden kann.

Wenn das TeX Live Installationsprogramm mit Administrator-Rechten gestartet wird, gibt es eine Option f�r die Installation f�r alle Benutzer des Systems, d. h. Verkn�pfungen, Men�s und Systemeintr�ge werden f�r alle Nutzer angelegt. Ansonsten werden diese nur f�r den aktuellen Benutzer angelegt.

Unabh�ngig davon wird grunds�tzlich angenommen, dass das Wurzelverzeichnis von TeX Live unter %SystemDrive% liegen soll. Allerdings testet das Installationsprogramm, ob dieses Verzeichnis f�r den aktuellen Benutzer schreibbar ist.

Ein Problem entsteht, wenn TeX Live ohne Administrator-Rechte installiert wird und sich bereits ein TeX-System im systemweiten Suchpfad befindet. Windows benutzt zuerst den Suchpfad des Systems, erst dann den spezifischen Suchpfad des Nutzers, sodass hier immer zuerst das alte TeX-System gefunden wird. Der Workaround in diesem Fall ist, eine Verkn�pfung zu einer Eingabeaufforderung zu erzeugen, bei der das TeX Live Programmverzeichnis vor den Standardsuchpfad geschrieben wird. Dies bedeutet aber, dass das neue TeX Live in diesem Fall nur in einer Eingabeaufforderung verf�gbar ist, die �ber genau diese Verkn�pfung gestartet wird. Die Verkn�pfung f�r TeXworks (falls Sie dieses installieren) f�gt ebenfalls automatisch TeX Live am Anfang des Suchpfades ein, so dass es direkt benutzbar ist.

Es gibt es noch einen weiteren Fallstrick. Selbst wenn Sie als Administrator angemeldet sind, m�ssen Sie bestimmte Programme trotzdem explizit mit Administratorrechten starten. Insofern ist es tats�chlich nicht sehr sinnvoll, sich als Administrator anzumelden. Klicken Sie stattdessen auf das gew�nschte Programm (bzw. die gew�nschte Verkn�pfung) mit der rechten Maustaste, damit Sie die Option „Als Administrator ausf�hren...“ erhalten, um dieses mit Administratorrechten auszuf�hren.

7.6 Erh�hen des maximal verf�gbaren Speichers unter Windows und Cygwin

Unter Windows und Cygwin (s. Kapitel 3.5 f�r die Installation unter Cygwin) kann es vorkommen, dass der den in TeX Live enthaltenen Programmen zur Verf�gung gestellte Speicher nicht ausreicht. Dies kann z. B. passieren, wenn ein Dokument mit umfangreichen Schriften mit LuaTeX �bersetzt wird.

F�r Cygwin ist die Erh�hung des Maximalspeichers im Cygwin-Hanbuch beschrieben (https://www.cygwin.com/cygwin-ug-net/setup-maxmem.html).

Unter Windows k�nnen Sie eine Datei moremem.reg mit folgenden vier Zeilen anlegen:

Windows Registry Editor Version 5.00  
 
[HKEY_LOCAL_MACHINE\Software\Cygwin]  
"heap_chunk_in_mb"=dword:ffffff00

F�hren Sie dann als Administrator regedit /s moremem.reg aus. (Falls der zur Verf�gung stehende Speicher nur f�r den aktuellen Nutzer erh�ht werden soll, verwenden Sie stattdessen einfach HKEY_CURRENT_USER).

Kapitel 8
Anleitung zum Web2C-System

Web2C besteht aus einer Reihe von Programmen, die zusammen ein komplettes TeX-System darstellen. Dazu geh�ren nat�rlich TeX, MetaFont, MetaPost, BibTeX usw.

Die erste Implementierung eines TeX-Systems in der Programmiersprache C stammt von Tomas Rokicki und datiert zur�ck in das Jahr 1987. Rokicki benutzte als Basis sog. Change-Files unter UNIX, die urspr�nglich von Howard Trickey und Pavel Curtis entwickelt wurden. Tim Morgan hat dieses System, f�r das der Name Web-to-C eingef�hrt wurde, gepflegt. 1990 hat Karl Berry mit Unterst�tzung vieler Helfer die Weiterentwicklung �bernommen und 1997 an Olaf Weber weitergegeben, der es 2006 wieder an Karl zur�ckgab.

Web2C l�uft unter UNIX, 32-bit-Versionen von Windows, Mac OSX und auf weiteren Betriebssystemen. Es benutzt die Original-Quelldateien von Donald E. Knuth und weitere in der Sprache WEB entwickelte Programme als Basis und �bersetzt diese in C-Quell-Code. Dar�ber hinaus bietet das System viele Makros und Funktionen zur Nutzung der originalen TeX-Software. Hier eine Liste der Basisprogramme eines TeX-Systems:

bibtex
Verwalten von Bibliographien
dvicopy
Umwandeln von virtuellen Zeichens�tzen in DVI-Dateien
dvitomp
DVI-nach-MPX-Konverter (MetaPost-Bilder)
dvitype
Textanzeige aus DVI-Dateien
gftodvi
Erzeugen von Pr�fausgaben f�r Zeichens�tze
gftopk
Packen von Zeichens�tzen
gftype
Anzeige von Zeichens�tzen als ASCII-Graphik
mf
Zeichensatzerzeugung
mft
formatierte Ausgabe von MetaFont-Quellen
mpost
MetaFont-�hnliches Grafikprogramm
patgen
Erzeugen von Trennmustern
pktogf
Entpacken von Zeichens�tzen
pktype
Anzeige gepackter Zeichens�tze
pltotf
Umwandeln von Property-Listen in .tfm-Dateien
pooltype
Anzeige der Bildschirmtexte eines WEB-Programms
tangle
Konverter WEB nach Pascal
tex
TeX-Programm
tftopl
Umwandeln einer .tfm-Datei in eine Property-Liste
vftovp
Umwandeln eines virtuellen Zeichensatzes in eine Property-Liste
vptovf
Umwandeln einer Property-Liste in einen virtuellen Zeichensatz
weave
WEB-Code als TeX-Dokumentation

Die genaue Funktionsweise und die m�glichen Parameter sind der Beschreibung der jeweiligen Pakete bzw. der Web2C-Dokumentation zu entnehmen. Trotzdem wird ein �berblick �ber Zusammenspiel und Funktionsweise der Web2C-Programme Ihnen sicherlich helfen, besser mit dem System zurechtzukommen.

Zun�chst verstehen alle Programme die grundlegenden Parameter der GNU-Software:

--help
kurzer Hilfstext
--verbose
ausf�hrliche Ausgaben beim Programmablauf
--version
nur Ausgabe der Versionsnummer

Die Programme des Web2C-Systems benutzen zur Lokalisierung der ben�tigten Dateien im Dateisystem die Kpathsea-Bibliothek (https://tug.org/kpathsea). Diese Bibliothek optimiert und beschleunigt den Suchprozess im Dateisystem. Ihre Arbeitsweise wird durch einige Umgebungsvariablen und eine Konfigurationsdatei gesteuert. Web2C kann mehr als einen Dateibaum gleichzeitig verwalten und erm�glicht somit die schon beschriebene TeX Live-Installation unter Verwendung der DVD mit der Ablage modifizierter Konfigurationsdateien und zus�tzlicher Zeichens�tze in einem zweiten Dateibaum. Die Suche nach Dateien wird durch die Analyse der Datei ls-R beschleunigt, die in jedem Wurzelverzeichnis eines TeX-Dateibaums vorhanden ist. Sie enth�lt f�r jede Datei die genaue Position im Dateibaum relativ zum Wurzelverzeichnis.

8.1 Dateisuche mit der Kpathsea-Bibliothek

Wir beschreiben zun�chst den grundlegenden Suchmechanismus der Kpathsea-Bibliothek.

Ein Suchpfad ist eine durch Kommata oder Semikola getrennte Liste von Pfadkomponenten, die �blicherweise Verzeichnisnamen darstellen. Ein Suchpfad kann sich aus vielen Komponenten zusammensetzen. Die Suche nach einer Datei my-file �ber den Suchpfad .:/dir bewirkt, dass Kpathsea jede Komponente nacheinander �berpr�ft, also zun�chst ./my-file und dann /dir/my-file. Als Ergebnis wird entweder die erste gefundene Datei oder eine Liste aller passenden Dateien geliefert.

Um auf allen Dateisystemen effizient arbeiten zu k�nnen, verwendet Kpathsea ggf. andere Datei-/Verzeichnis-Separatoren als : und /.

Beim �berpr�fen einer Pfadkomponente p �berpr�ft Kpathsea zun�chst, ob eine Dateinamen-Datenbank (siehe auch Dateinamen-Datenbank auf Seite ) f�r die Pfadkomponente zust�ndig ist, d. h. beispielsweise steht die Datenbank in einem Verzeichnis, das im Pfad vor der zu �berpr�fenden Komponente p steht. In diesem Fall wird zur Bestimmung der Position der gesuchten Datei die Datenbank herangezogen.

Au�er Verzeichnisnamen d�rfen Pfadkomponenten f�r Kpathsea folgende Elemente enthalten: (verschachtelte) Vorgaben, Umgebungsvariablen, Werte aus der Konfigurationsdatei, Home-Verzeichnisse von Benutzern und Startverzeichnisse f�r eine rekursive Suche. Diese Elemente werden vor einer Dateisuche von Kpathsea in gew�hnliche Verzeichnis- oder Dateinamen expandiert. Diese Expansion wird in den folgenden Abschnitten erkl�rt, und zwar genau in der Reihenfolge, wie die Elemente auch von Kpathsea bearbeitet werden.

Beachten Sie, dass Kpathsea bei absoluten und explizit relativen Komponenten, d. h. wenn die Komponente mit den Zeichen /, ./ oder ../ beginnt, nur �berpr�ft, ob die Datei existiert.

8.1.1 Bestandteile von Pfadkomponenten

Ein Suchpfad kann aus vielen verschiedenen Bestandteilen aufgebaut werden. Dies sind in der Reihenfolge, wie Kpathsea sie auswertet:

1.
eine benutzerdefinierte Umgebungsvariable, z. B. TEXINPUTS: Wird an den Inhalt der Variablen ein Punkt und ein Programmname angeh�ngt, wie beispielsweise bei TEXINPUTS.latex, hat diese Form Vorrang vor den „gew�hnlichen“ Variablen.
2.
Eintr�ge aus programmspezifischen Konfigurationsdateien, beispielsweise zum Programm dvips eine Zeile S /a:/b in der Konfigurationsdatei config.ps
3.
Eintr�ge aus der Kpathsea-Konfigurationsdatei texmf.cnf, wie zum Beispiel TEXINPUTS=/c:/d (siehe folgenden Text).
4.
Einstellung beim �bersetzen der Programme.

Unter Verwendung der Parameter zur Fehlersuche k�nnen Sie sich diese Werte f�r einen Suchpfad auch anzeigen lassen. (Siehe dazu das Kapitel „Fehlersuche“ auf Seite .)

8.1.2 Konfigurationsdateien

Die Kpathsea-Bibliothek liest zur Laufzeit die Konfigurationsdateien mit den Namen .../2020/texmf.cnf. Sollten Sie Anpassungen an den Standardvorgaben vornehmen m�ssen, ist dies der richtige Ort.

Die Haupt-Konfigurationsdatei befindet sich in .../2020/texmf-dist/web2c/texmf.cnf. Diese Datei sollten Sie nicht anpassen, da Ihre Anpassungen beim n�chsten Update �berschrieben werden.

Im Folgenden wird die Syntax der Datei texmf.cnf angegeben. Konsultieren Sie zum besseren Verst�ndnis beim Lesen die auf der DVD enthaltene Konfigurationsdatei.

Der Ausschnitt einer Konfigurationsdatei demonstriert diese M�glichkeiten.

\verbatiminput{../texlive-common/examples/ex5.tex}  
Betrachten Sie Abbildung~\ref{fig:config-sample}.

8.1.3 Expansion von Pfadkomponenten

Kpathsea verwendet in Suchpfaden �hnliche Zeichen und Konstrukte wie UNIX-Shells. Beispielsweise wird die Definition ~$USER/{foo,bar}//baz in alle Unterverzeichnisse von foo und bar unterhalb vom Home-Verzeichnis von $USER expandiert, die eine Datei oder ein Unterverzeichnis namens baz enthalten. Der Expansionsmechanismus wird im Folgenden erkl�rt.

8.1.4 Expansion der Voreinstellungen

Wenn der Suchpfad mit der h�chsten Priorit�t (siehe hierzu „Bestandteile von Pfadkomponenten“ auf Seite ??) einen zus�tzlichen (vorangestellten, nachgestellten oder verdoppelten) Doppelpunkt enth�lt, wird an dieser Stelle der Suchpfad eingef�gt, der als n�chstes in der Hierarchie folgt. Auch bei diesem gilt dieselbe Regel. Wenn beispielsweise die Umgebungsvariable

> setenv TEXINPUTS /home/karl:

gesetzt wird (hier: C-Shell) und in texmf.cnf die Variable TEXINPUTS folgenden Wert erh�lt

  .:$TEXMF//tex

dann lautet der Suchpfad schlie�lich:

  /home/karl:.:$TEXMF//tex

Da es sinnlos w�re, denselben Pfad mehrfach einzuf�gen, wird die Ersetzung nur einmal vorgenommen, und zwar in der Reihenfolge vorne, hinten und Mitte. Mehrfach verdoppelte Doppelpunkte bleiben unver�ndert.

8.1.5 Expansion geschweifter Klammern

Die Expansion geschweifter Klammern ist zur Definition mehrerer TeX-Hierarchien sehr n�tzlich. Beispielsweise wird |va,bw| zu |vaw:vbw|. Verschachtelungen sind dabei erlaubt. Diese Technik wird dazu benutzt, durch eine Zuweisung an $TEXMF verschiedene TeX-Hierarchien einzuf�hren. Als Beispiel finden Sie in texmf.cnf folgende Definition (etwas gek�rzt, tats�chlich ist es etwas komplexer):

  TEXMF = {$TEXMFVAR,$TEXMFHOME,!!$TEXMFLOCAL,!!$TEXMFDIST}

Eine Anwendung wie

  TEXINPUTS = .;$TEXMF/tex//

f�hrt dann dazu, dass erst im aktuellen Verzeichnis gesucht wird, dann im gesamten Dateibaum $TEXMFVAR/tex, $TEXMFHOME/tex, $TEXMFLOCAL/tex und schlie�lich im gesamten Dateibaum $TEXMFDIST/tex (die letzten beiden nur in der Datenbank ls-R) durchsucht wird. Dadurch kann man bequem zwei parallel installierte TeX-Hierarchien durchsuchen, beispielsweise eine unver�nderliche auf CDROM/DVD und eine dynamisch angepasste auf Festplatte, in der neue Programmversionen und zus�tzliche Zeichens�tze installiert werden. Durch die Verwendung der Variablen $TEXMF in allen Definitionen wird grunds�tzlich zuerst der neuere Dateibaum durchsucht.

8.1.6 Expansion von Unterverzeichnissen

Zwei oder mehrere aufeinanderfolgende Schr�gstriche (//) in einer Pfadkomponente, die auf einen Verzeichnisnamen d folgen, werden expandiert zu allen Unterverzeichnissen von d. Dieser Vorgang findet rekursiv statt, wobei erst alle Verzeichnisse auf einer Ebene bearbeitet werden, dann deren Unterverzeichnisse, usw. Auf den jeweiligen Ebenen ist nicht beeinflussbar, in welcher Reihenfolge die Unterverzeichnisse bearbeitet werden.

Wenn nach den Schr�gstrichen Namen angegeben werden, dann werden nur Unterverzeichnisse mit passenden Namen in die Suche einbezogen. Beispielsweise wird /a//b in die Pfade /a/1/b, /a/2/b, /a/1/1/b usw. expandiert, aber nicht zu /a/b/c oder /a/1. (Jeweils vorausgesetzt, dass die Verzeichnisse existieren.)

Mehrere //-Konstruktionen innerhalb einer Pfadkomponente sind zul�ssig, allerdings nicht am Pfadanfang.

8.1.7 Liste der Sonderzeichen und ihre Bedeutung: eine Zusammenfassung

Die folgende Zusammenfassung fasst alle Sonderzeichen zusammen, die in den Kpathsea -Konfigurationsdateien auftreten k�nnen:

:
Trennzeichen f�r Pfadkomponenten; als erstes oder letztes Zeichen im Pfad bewirkt es die Expansion der Voreinstellungen.
;
Trennzeichen f�r Pfadkomponenten f�r andere Rechnerplattformen als UNIX (Verwendung wie �:�)
$
Expansion von Variableninhalten
~
Home-Verzeichnis eines Benutzers (Tilde)
{...}
Expansion geschweifter Klammern: beispielsweise wird |a1,2b| zu |a1b:a2b|.
//
Expansion von Unterverzeichnissen: tritt niemals am Anfang einer Pfadkomponente auf.
%
Kommentar
\
Konkatenation mit Folgezeile(n)
!!
Einschr�nkung der Suche ausschlie�lich auf die Dateinamen- Datenbank: Das Dateisystem wird nicht durchsucht!

8.2 Dateinamen-Datenbanken

Kpathsea unternimmt etliche Anstrengungen, um den Zugriff auf Festplatte und DVD zur Suche nach Dateien zu reduzieren. Auf TeX-Systemen mit vielen Unterverzeichnissen kann die Suche in jedem m�glichen Verzeichnis nach einer bestimmten Datei eine lange Zeit in Anspruch nehmen, besonders wenn einige Hundert Zeichensatzverzeichnisse durchforstet werden m�ssen. Um dieses Problem abzumildern, benutzt Kpathsea eine Art Datenbankdatei namens ls-R, die die Zuordnung von Dateinamen auf Verzeichnisse enth�lt. Dadurch muss nicht jedesmal die Festplatte durchsucht werden.

Eine zweite Datenbank in der Datei aliases kann eine Zuordnung zwischen den Namen in ls-R und weiteren Namen vornehmen und so beispielsweise hilfreich bei der Umsetzung von 8.3-DOS-Dateinamen auf die „echten“, aussagekr�ftigen Dateinamen zur Seite stehen.

8.2.1 Die ls-R-Datenbank

Wie schon �fters erw�hnt, muss die Dateinamen-Datenbank in der Datei ls-R gespeichert sein. Sie sollten eine solche Datenbank f�r jede TeX-Hierarchie (normalerweise in $TEXMF) Ihres Systems anlegen. Kpathsea sucht die Datenbanken ls-R �ber den Pfad TEXMFDBS.

Es wird empfohlen, die Pflege der ls-R-Dateien dem mitgelieferten Skript mktexlsr zu �berlassen. Dieses Skript wird automatisch von den verschiedenen mktex*-Skripten aufgerufen. Das Skript ruft grob gesagt den Befehl

cd /your/texmf/root && ls -LAR ./ >ls-R

auf, falls das Kommando ls Ihres Rechners eine Ausgabe im richtigen Format liefert. (So wie das GNU-ls.) Wenn Sie ganz sichergehen wollen, dass die Datenbank immer auf dem neuesten Stand ist, sollten Sie sie in regelm��igen Abst�nden mit Hilfe eines crontab-Eintrags aktualisieren lassen. Dadurch wird nach einer manuellen Paketinstallation trotzdem sichergestellt, dass die Datenbank aktuell ist.

Wenn eine Datei nicht �ber die Datenbank gefunden wird, sucht Kpathsea normalerweise auf der Festplatte weiter. Wenn eine Pfadkomponente mit !! beginnt, wird dagegen niemals die Festplatte durchsucht.

8.2.2 kpsewhich: Dateisuche

Mit dem Programm kpsewhich k�nnen Sie unabh�ngig vom Aufruf irgendeines TeX-Programms nach Dateien in der TeX-Hierarchie suchen (als schnellere Alternative zu dem Befehl find).

> kpsewhich option filename

Die Optionen werden entweder mit - oder mit -- eingeleitet. Jede eindeutige Abk�rzung ist zul�ssig.

Argumente der Kommandozeile, die keine Optionen darstellen, werden als Dateinamen interpretiert. F�r jeden Dateinamen wird der erste passende Pfad gemeldet. Um eine Liste aller passenden Pfade zu erhalten, m�ssen Sie das UNIX-Kommando find aufrufen.

Im Folgenden werden die h�ufiger benutzten Optionen beschrieben.

--dpi=num

Stellt die Aufl�sung f�r die Suche nach Zeichens�tzen (nur .gf oder .pk) auf num dpi. Alternativ kann die Option -D (kommt von dvips) benutzt werden. Voreinstellung ist 600.
--format=name

Setzt das Format zur Suche auf name. Per Voreinstellung versucht kpsewhich das Format �ber den Dateinamen zu erschlie�en. Bei Formaten ohne zugeordnete Namensendung wie den zu MetaPost geh�renden Dateien und den Konfigurationsdateien zu dvips m�ssen Sie den entsprechenden Namen so eingeben, wie er Kpathsea bekannt ist.
--mode=string

Setzt f�r die Zeichensatzsuche den Generierungsmodus (betrifft nur .gf- oder .pk-Dateien). Normalerweise werden alle Zeichens�tze gemeldet.
--must-exist

Es wird versucht, die Dateien notfalls durch eine Suche auf der Festplatte zu finden. Normalerweise wird nur die ls-R-Datenbank konsultiert.
--path=string

Sucht entlang des angegebenen Pfads statt des Standardpfads, der auf Grund der Endung gew�hlt wird. Alle Expansionen sind zul�ssig. Bei Verwendung der Option --path darf nicht die Option --format angegeben werden.
--progname=name

Setzt den Programmnamen f�r die genauere Variablenspezifikation �ber
.Programmname. Voreinstellung ist kpsewhich.
--show-path=name

Zeigt den Suchpfad f�r die angegebene Namensendung. Diese kann entweder als Namensendung (.pk, .vf, usw.) oder als Name (wie bei der Option --format) spezifiziert werden.
--debug=num

Legt den Umfang f�r die Fehlersuche fest.

8.2.3 Anwendungsbeispiele

Wir schauen uns nun die Funktionsweise von Kpathsea anhand einiger Beispiele an.

> kpsewhich  article.cls
   /usr/local/texmf-dist/tex/latex/base/article.cls

Wir suchen unter den TeX-Quelldateien nach der Datei article.cls. Da die Namensendung .cls eindeutig ist, m�ssen wir den Typ .tex nicht angeben. Die texmf-dist-Hierarchie enth�lt die Datei im Unterverzeichnis tex/latex/base. �hnlich bereiten die folgenden Beispiele aufgrund eindeutiger Namensendungen keine Probleme.

> kpsewhich array.sty
   /usr/local/texmf-dist/tex/latex/tools/array.sty
> kpsewhich latin1.def
   /usr/local/texmf-dist/tex/latex/base/latin1.def
> kpsewhich size10.clo
   /usr/local/texmf-dist/tex/latex/base/size10.clo
> kpsewhich small2e.tex
   /usr/local/texmf-dist/tex/latex/base/small2e.tex
> kpsewhich tugboat.bib
   /usr/local/texmf-dist/bibtex/bib/beebe/tugboat.bib

Beim letzten Beispiel handelt es sich �brigens um eine BibTeX-Literaturdatenbank f�r TUGBoat-Artikel.

> kpsewhich cmr10.pk

Zeichensatzdateien mit der Namensendung .pk werden von Anzeige- oder Druckaufbereitungsprogrammen wie dvips und xdvi verwendet. Nachdem wir aufgrund der Voreinstellung keine .pk-Dateien verwenden, sondern die PS-Type1-Zeichens�tze, die auf der DVD enthalten sind, wird auch keine .pk-Datei angezeigt.

> kpsewhich wsuipa10.pk
 /usr/local/texmf-var/fonts/pk/ljfour/public/wsuipa/wsuipa10.600pk
F�r diesen Zeichensatz (Teil der IPA-Fonts (IPA: International Phonetic Alphabet) von der Universit�t von Washington) liegen noch keine Type1-Umsetzungen vor und .pk-Dateien m�ssen generiert werden. Da unser voreingestellter MetaFont-Modus ljfour eine Aufl�sung von 600 dpi besitzt, finden wir (nachdem er schon einmal gebraucht und automatisch erzeugt wurde) eine entsprechende Instanz dieses Zeichensatzes.

> kpsewhich -dpi=300 wsuipa10.pk

Durch die Angabe �-dpi=300� interessieren wir uns nur f�r Zeichens�tze mit der Aufl�sung 300 dpi. Es wurde keiner gefunden. Programme wie dvips oder xdvi lassen einen solchen fehlenden Zeichensatz durch den Aufruf des Skripts mktexpk mit entsprechenden Parametern automatisch erzeugen.

Als n�chstes wenden wir uns den Header- und Konfigurationsdateien von dvips zu.

Zun�chst suchen wir nach der Konfiguration f�r die TeX-Unterst�tzung, dem Prolog tex.pro. Danach suchen wir die allgemeine Konfigurationsdatei (config.ps) und schlie�lich die PostScript-Zeichensatzzuordnungsdatei psfonts.map. Dateien dieser Art haben seit der 2004er-Version der TeX Live ihre eigenen Suchpfade und einen neuen Aufbewahrungsort im texmf-Baum. Da die Namensendung .ps nicht eindeutig ist, m�ssen wir den gew�nschten Typ (dvips config) f�r die Datei config.ps spezifizieren.

> kpsewhich tex.pro
   /usr/local/texmf/dvips/base/tex.pro
> kpsewhich --format="dvips config" config.ps
   /usr/local/texmf/dvips/config/config.ps
> kpsewhich psfonts.map
   /usr/local/texmf/fonts/map/dvips/updmap/psfonts.map

Jetzt suchen wir nach den Dateien f�r den PostScript-Zeichensatz �URW Times�. Nach dem Namensschema von Karl Berry beginnen die Namen mit �utm�. Zun�chst suchen wir die Konfigurationsdatei, die den Namen der Zeichensatzzuordnungsdatei enth�lt.

> kpsewhich --format="dvips config" config.utm
   /usr/local/texmf-dist/dvips/psnfss/config.utm

Diese Datei enth�lt folgende Anweisung:

   p +utm.map

Die angegebene Datei utm.map wollen wir als n�chstes suchen:

> kpsewhich utm.map
   /usr/local/texmf-dist/fonts/map/dvips/times/utm.map

Diese Zuordnungsdatei wird im Unterverzeichnis urw bei den Hilfsdateien f�r dvips gefunden. Sie enth�lt die Dateinamen der Type1-PS-Zeichens�tze, die f�r URW Times benutzt werden. Ein kleiner Auszug aus dieser Datei:

  utmb8r  NimbusRomNo9L-Medi    ... <utmb8a.pfb
  utmbi8r NimbusRomNo9L-MediItal... <utmbi8a.pfb
  utmr8r  NimbusRomNo9L-Regu    ... <utmr8a.pfb
  utmri8r NimbusRomNo9L-ReguItal... <utmri8a.pfb
  utmbo8r NimbusRomNo9L-Medi    ... <utmb8a.pfb
  utmro8r NimbusRomNo9L-Regu    ... <utmr8a.pfb

Wenn wir jetzt beispielsweise nach dem Zeichensatz Times Regular (utmr8a.pfb) suchen, finden wir ihn im Verzeichnis texmf unter den Type1-Zeichens�tzen:

> kpsewhich utmr8a.pfb
 /usr/local/texmf-dist/fonts/type1/urw/times/utmr8a.pfb

Diese Beispiele sollten deutlich gemacht haben, wie leicht bestimmte Dateien im TeX-Dateibaum gefunden werden k�nnen. Dies ist sehr wichtig, wenn Sie den Verdacht haben, dass eine falsche Version einer Datei verwendet wird: Sie lassen sich einfach die verwendete Datei von kpsewhich anzeigen.

8.2.4 Fehlersuche

Manchmal ist wichtig, bis ins Detail nachzuvollziehen, wie ein Programm eine bestimmte Datei findet. Zu diesem Zweck bietet die Kpathsea-Bibliothek verschiedene Stufen f�r den Umfang der Fehlersuche an.

 1
stat-Aufrufe (�berpr�fung, ob Datei existiert); mit einer aktuellen ls-R-Datenbank sollten Sie fast keine Meldungen erhalten.
 2
Zugriffe auf Suchlisten (wie ls-R-Datenbanken, Zuordnungsdateien (.map), Konfigurationsdateien)
 4
�ffnen und Schlie�en von Dateien
 8
Auflisten der voreingestellten Pfade f�r Extensionen
16
Verzeichnisliste f�r jede Pfadkomponente (nur bei Festplattenzugriff)
32
Suchaktionen nach Dateien
64
Werte von Variablen.

Durch die Angabe von -1 setzen Sie alle Stufen gleichzeitig. F�r eine effiziente Fehlersuche sollten Sie sich auf die wichtigsten Ausgaben beschr�nken.

F�r dvips gibt es einen �hnlichen Mechanismus zur Erzeugung von Analysemeldungen, um herauszufinden, warum bestimmte Dateien ge�ffnet wurden bzw. wo vielleicht das Problem liegt, wenn Dateien nicht gefunden werden.

Da fast alle Programme die Kpathsea-Bibliothek benutzen, k�nnen Sie die gew�nschte Stufe auch �ber die Umgebungsvariable KPATHSEA_DEBUG einstellen, indem Sie einen der Werte oder eine additive Kombination spezifizieren.

Anmerkung f�r Windows-Benutzer: Es ist nicht einfach, alle Meldungen in eine Datei umzulenken. F�r die Fehlersuche jedoch ist die folgende (tempor�re!) Vereinbarung sinnvoll:

SET KPATHSEA_DEBUG_OUTPUT=err.log

Wir betrachten als Beispiel eine kleine LaTeX-Quelldatei mit dem Namen hello-world.tex mit folgendem Inhalt:

  \documentclass{article}  
  \begin{document}  
  Hello World!  
  \end{document}

Diese Datei verwendet nur einen Zeichensatz, n�mlich cmr10. Wir sehen uns jetzt einmal genau an, wie dvips die PostScript-Datei erzeugt. Da wir die Type 1-Variante der Computer-Modern-Roman-Zeichens�tze verwenden wollen, haben wir die Option -Pcms verwendet.

> dvips -d4100 hello-world -Pcms -o

Hier haben wir als Stufe zur Fehlersuche eine Kombination der Stufe 4 von dvips, siehe dvips-Handbuch.

Die Ausgabe sieht ungef�hr so wie in Abbildung 8.1 dargestellt aus (die Ausgabe wurde f�r einen besseren �berblick etwas umgestaltet).


debug:start search(file=texmf.cnf, must_exist=1, find_all=1,
  path=.:/usr/local/bin/texlive:/usr/local/bin:
       /usr/local/bin/texmf/web2c:/usr/local:
       /usr/local/texmf/web2c:/.:/./teTeX/TeX/texmf/web2c:).
kdebug:start search(file=ls-R, must_exist=1, find_all=1,
  path=~/tex:/usr/local/texmf).
kdebug:search(ls-R) =>/usr/local/texmf/ls-R
kdebug:start search(file=aliases, must_exist=1, find_all=1,
  path=~/tex:/usr/local/texmf).
kdebug:search(aliases) => /usr/local/texmf/aliases
kdebug:start search(file=config.ps, must_exist=0, find_all=0,
  path=.:~/tex:!!/usr/local/texmf/dvips//).
kdebug:search(config.ps) => /usr/local/texmf/dvips/config/config.ps
kdebug:start search(file=/root/.dvipsrc, must_exist=0, find_all=0,
  path=.:~/tex:!!/usr/local/texmf/dvips//).
search(file=/home/goossens/.dvipsrc, must_exist=1, find_all=0,
  path=.:~/tex/dvips//:!!/usr/local/texmf/dvips//).
kdebug:search($HOME/.dvipsrc) =>
kdebug:start search(file=config.cms, must_exist=0, find_all=0,
  path=.:~/tex/dvips//:!!/usr/local/texmf/dvips//).
kdebug:search(config.cms)
=>/usr/local/texmf/dvips/cms/config.cms
Abbildung 8.1: Suche nach Konfigurationsdateien.
kdebug:start search(file=cmr10.tfm, must\_exist=1, find\_all=0,
  path=.:~/tex/fonts/tfm//:!!/usr/local/texmf/fonts/tfm//:
       /var/tex/fonts/tfm//).
kdebug:search(cmr10.tfm) => /usr/local/texmf/fonts/tfm/public/cm/cmr10.tfm
kdebug:start search(file=texps.pro, must\_exist=0, find\_all=0,
   ...
<texps.pro>
kdebug:start search(file=cmr10.pfb, must\_exist=0, find\_all=0,
  path=.:~/tex/dvips//:!!/usr/local/texmf/dvips//:
       ~/tex/fonts/type1//:!!/usr/local/texmf/fonts/type1//).
kdebug:search(cmr10.pfb) => /usr/local/texmf/fonts/type1/public/cm/cmr10.pfb
<cmr10.pfb>[1]
Abbildung 8.2: Suche nach Font-Dateien.

Zun�chst sucht dvips (bzw. Kpathsea) seine Konfigurationsdateien, n�mlich
texmf.cnf (das die Pfade der anderen Dateien enth�lt), dann die Dateinamen- Datenbank ls-R (zur Optimierung der Suche) und die Datei aliases, mit deren Hilfe f�r eine Datei mehrere Namen vereinbart werden k�nnen, z. B. um die kurzen 8.3-DOS-Namen mit aussagef�higen, langen Namen zu assoziieren. Danach wird die allgemeine dvips-Konfigurationsdatei config.ps, anschlie�end die benutzerspezifische Konfigurationsdatei .dvipsrc (wird hier nicht gefunden) gesucht. Als letztes sucht dvips die Zuordnungsdatei f�r Computer-Modern-PostScript-Zeichens�tze config.cms (bedingt durch die Option -Pcms beim Aufruf von dvips). Diese Datei enth�lt die Dateinamen der Listen, die die Zuordnung zwischen Dateinamen und Zeichensatznamen herstellen.

> more /usr/local/texmf/dvips/cms/config.cms
   p +ams.map
   p +cms.map
   p +cmbkm.map
   p +amsbkm.map

dvips versucht, diese Dateien und zus�tzlich die allgemeine Zeichensatzzuordnungstabelle psfonts.map zu laden, die immer konsultiert wird. Der letzte Teil von Kapitel 8.2.3 erkl�rt diese Tabellen genauer.

Jetzt erfolgt die normale Startmeldung von dvips:

dvips(k) 5.94a
kpathsea version
Copyright (C) 2003 Radical Eye Software.
...

Danach wird nach texc.pro gesucht:


kdebug:start search(file=texc.pro, must_exist=0, find_all=0,
  path=.:~/tex/dvips//:!!/usr/local/texmf/dvips//:
       ~/tex/fonts/type1//:!!/usr/local/texmf/fonts/type1//).
kdebug:search(texc.pro) => /usr/local/texmf/dvips/base/texc.pro

Dann gibt dvips Datum und Uhrzeit aus und meldet den Dateinamen der erzeugten PostScript-Datei hello-world.ps. Jetzt wird die Zeichensatzdatei cmr10 ben�tigt, die dvips als „resident“ meldet.


TeX output 1998.02.26:1204’ -> hello-world.ps
Defining font () cmr10 at 10.0pt
Font cmr10 <CMR10> is resident.

Es geht weiter mit cmr10.tfm und einigen weiteren Prologdateien, deren Ausgaben wir hier weglassen. Letztlich wird die Type 1-Zeichensatzdatei cmr10.pfb gesucht (und gefunden) und in die Ausgabedatei integriert (siehe letzte Zeile).


kdebug:start search(file=cmr10.tfm, must_exist=1, find_all=0,
  path=.:~/tex/fonts/tfm//:!!/usr/local/texmf/fonts/tfm//:
       /var/tex/fonts/tfm//).
kdebug:search(cmr10.tfm) => /usr/local/texmf/fonts/tfm/public/cm/cmr10.tfm
kdebug:start search(file=texps.pro, must_exist=0, find_all=0,
   ...
<texps.pro>
kdebug:start search(file=cmr10.pfb, must_exist=0, find_all=0,
  path=.:~/tex/dvips//:!!/usr/local/texmf/dvips//:
       ~/tex/fonts/type1//:!!/usr/local/texmf/fonts/type1//).
kdebug:search(cmr10.pfb) => /usr/local/texmf/fonts/type1/public/cm/cmr10.pfb
<cmr10.pfb>[1]

8.3 Einstellungen zur Laufzeit

Zu den willkommenen Erweiterungen von Web2C z�hlt die M�glichkeit, zur Laufzeit einige Speichergr��en �ber die Datei texmf.cnf anpassen zu k�nnen (insbesondere die Gr��e einiger Stacks). Eine ausf�hrliche Liste der ver�nderbaren Parameter finden Sie in der Datei texmf.cnf. Die wichtigsten Werte sind:

main_memory
Arbeitsspeicher f�r TeX, MetaFont und MetaPost in Worten: F�r jede Einstellung muss eine eigene Format-Datei erstellt werden. Allerdings k�nnen Sie mehrere Versionen von TeX unter verschiedenen Namen erzeugen und in der Konfigurationsdatei jeweils eigene Eintr�ge vorsehen. Hier gibt es ein Monster-TeX namens hugetex mit der zugeh�rigen Format-Datei hugetex.fmt, wobei der spezielle Wert der Variablen main_memory dann aus der Datei texmf.cnf gelesen wird.
extra_mem_bot
Extraspeicher f�r „gro�e“ TeX-Datenstrukturen wie Boxen, Glue, Breakpoints. Besonders bei Anwendung von PiCTeXsollte dieser Wert erh�ht werden.
font_mem_size
Anzahl der Worte f�r Speicherung von Zeichensatzinformationen: Entspricht ungef�hr dem Speicherbedarf der gelesenen TFM-Dateien.
hash_extra
Zus�tzlicher Platz f�r Suchlisten: In der Hauptliste k�nnen ca. 10000 Eintr�ge verwaltet werden. Bei einem Buch mit vielen Querverweisen reicht dieser Platz unter Umst�nden nicht aus. Die Voreinstellung f�r hash_extra ist 50000.

Nat�rlich sind diese Parameter kein Ersatz f�r eine wirklich dynamische Speicherverwaltung. Mit der gegenw�rtigen Version von TeX ist dieses Konzept aber nur extrem schwer zu implementieren, darum stellt dieses Verfahren eine praktikable L�sung dar.

Dies ist eigentlich eine Vereinfachung. The texmf.cnf file we distribute in TeX Live uses $TEXMFDOTDIR instead of just ., as in:


TEXINPUTS=$TEXMFDOTDIR;$TEXMF/tex//
(In the distributed file, the second path element is also slightly more complicated than $TEXMF/tex//. But that’s minor; here we want to discuss the $TEXMFDOTDIR feature.)

The reason to use the variable $TEXMFDOTDIR in the path definitions instead of simply . is purely so that it can be overridden. For example, a complex document may have many source files arranged in many subdirectories. To handle that, you can set TEXMFDOTDIR to .// (for example, in the environment when you build the document) and they will all get searched. (Warning: don’t use .// by default; it’s usually highly undesirable, and potentially insecure, to search through all subdirectories for an arbitrary document.)

As another example, you may wish not to search the current directory at all, e.g., if you have arranged for all the files to be found via explicit paths. You can set $TEXMFDOTDIR to, say, /nonesuch or any other nonexistent directory for this.

The default value of $TEXMFDOTDIR is just ., as set in our texmf.cnf.

Kapitel 9
Danksagungen

Die TeX Live ist eine gemeinsame Arbeit faktisch aller TeX Users Groups.

Die Entwicklung des vorliegende TeX Live-Release wurde von Karl Berry geleitet; die �brigen Haupt-Mitarbeiter sind im Folgenden aufgelistet.

Ausf�hrbare Programme (Executables):

Marc Baudoin (amd64-netbsd, i386-netbsd), Ken Brown (i386-cygwin, x86_64-cygwin), Simon Dales (armhf-linux), Johannes Hielscher (aarch64-linux), Akira Kakuto (win32), Dick Koch (x86_64-darwin), Nikola Lečić (amd64-freebsd, i386-freebsd), Henri Menke (x86_64-linuxmusl), Mojca Miklavec (i386-linux, x86_64-darwinlegacy, i386-solaris, x86_64-solaris, sparc-solaris), Norbert Preining (x86_64-linux), Thomas Schmitz (powerpc-linux), Boris Veytsman (armel-linux).

Informationen dazu, wie Binaries f�r TeX Live erzeugt werden, finden sich unter https://tug.org/texlive/build.html.

�bersetzungen der Dokumentation: Denis Bitouz� (French), Carlos Enriquez Figueras (Spanish), Jjgod Jiang, Jinsong Zhao, Yue Wang, & Helin Gai (Chinese), Nikola Lečić (Serbian), Marco Pallante (Italian), Petr Sojka & Jan Busa (Czech/Slovak), Boris Veytsman (Russian), Staszek Wawrykiewicz (Polish), Uwe Ziegenhagen (German).

Nat�rlich haben wir am meisten Donald Knuth zu danken, einmal daf�r, dass er TeX erfand und dann daf�r, dass er es der Welt schenkte.

Kapitel 10
Geschichtliches

Diese Ausgabe der TeX Live ist in Zusammenarbeit der TeX Users Group (TUG), der UKTUG, der franz�sischen TeX-Vereinigung GUTenberg und der deutschsprachigen TeX-Anwendervereinigung (DANTE e. V.) unter Mithilfe der niederl�ndischen, tschechischen/slowakischen, indischen, polnischen und russischen TeX-Benutzergruppen entstanden.

10.1 Vergangenheit

Die niederl�ndische TeX-Benutzergruppe hatte Ende 1993 mit der Produktion der 4AllTeX-CD-ROM f�r MS-DOS die Diskussion angeregt, eine einzige CD-ROM f�r alle Rechnersysteme zu entwickeln. Zum damaligen Zeitpunkt war dieses Ziel zu hoch gesteckt, doch immerhin entstand aus dieser Diskussion nicht nur die sehr erfolgreiche 4AllTeX-CD-ROM, sondern auch die TUG-Arbeitsgruppe zur Definition der TeX Directory Structure TDS, die die zur Arbeit mit TeX notwendigen und hilfreichen Dateien in eine konsistente und handhabbare Verzeichnisstruktur einbettet. Das �Final Draft�-Dokument, das diese Verzeichnisstruktur festlegt, wurde in der Dezember-Ausgabe 1995 der TUGBoat ver�ffentlicht. Schon fr�hzeitig war den Beteiligten klar, dass eine CD-ROM auf der Basis der TDS sehr zu begr��en w�re. Die TeX Live-CD-ROM war das direkte Resultat der Beratungen der TDS-Arbeitsgruppe. Au�erdem hat der Erfolg der 4AllTeX-CD-ROM klargemacht, dass ein �hnliches System auch f�r UNIX-Benutzer eine Erleichterung darstellen w�rde. Dies war der zweite Beweggrund f�r die TeX Live-CD-ROM.

Im Herbst 1995 wurde das Projekt, eine TDS-basierte UNIX-CD-ROM zu entwickeln, in Angriff genommen. Sehr schnell stie�en die Verantwortlichen auf das teTeX-System von Thomas Esser als idealen Ausgangspunkt f�r diese Arbeit, weil es verschiedene Rechnerplattformen unterst�tzte und f�r die Arbeit mit verschiedenen Dateisystemen vorgesehen war. Anfang 1996 wurde in Zusammenarbeit mit Thomas Esser ernsthaft mit der Arbeit begonnen und im Mai 1996 die erste Ausgabe der CDROM ver�ffentlicht.

Anfang 1997 stellte Karl Berry eine neue Version seines Web2C-TeX-Systems vor, das schon nahezu alle Ausstattungsmerkmale aufwies, die Thomas Esser mit teTeX verwirklicht hatte. Die TUG entschied sich daraufhin, die zweite Version der CDROM auf der Basis von Web2C unter Verwendung des Installations-Skripts texconfig aus dem teTeX-Paket zu entwickeln.

Die dritte Ausgabe basierte auf der inzwischen von Olaf Weber gepflegten und weiter entwickelten Web2C Version 7.2; TeX Live unterst�tzte fast alle Eigenschaften der zur selben Zeit entstandenen neuen Version von teTeX.

Die vierte Ausgabe folgte demselben Schema, indem ihr neue Versionen von teTeX und Web2C (7.5) zugrunde lagen. Fast die gesamte CDROM wurde einer kritischen �berpr�fung unterzogen, wobei besonders darauf geachtet wurde, dass doppelte Dateien entfernt wurden und die Einordnung der Pakete konsistent erfolgte. Zudem enthielt diese Ausgabe ein komplettes Windows-Setup.

F�r die f�nfte Ausgabe im M�rz 2000 wurden wiederum gro�e Teile der CDROM ersetzt, wobei Hunderte von �berarbeiteten Paketen aufgenommen wurden. Ω, pdfTeX und Teile der TeX-Support-Programme (hier insbesondere xdvi, dvips und tex4ht) lagen in neuer Version vor. Die Haupt�nderung bei der TeX Live 5 betraf die non-free-Software. Alles auf dieser CDROM war nun in �bereinstimmung mit den Debian Free Software Guidelines (https://www.debian.org/intro/free). Wir haben unser Bestes versucht, die Lizenzbedingungen aller Pakete zu �berpr�fen, sind aber dankbar, wenn wir auf Fehler hingewiesen werden.

Die sechste Ausgabe der TeX Live vom Juli/August 2001 enthielt die neuesten Versionen aller Pakete und Programme. Das neue Installationskonzept stellte die gr��te �nderung dar: Der Benutzer konnte nun viel genauer gew�nschte bzw. nicht erw�nschte Sammlungen und Pakete ausw�hlen. Dabei wurden die sprachspezifischen Sammlungen komplett �berarbeitet, so dass sie jetzt automatisch nicht nur Makros, Fonts usw. installierten, sondern zus�tzlich die notwendigen Eintr�ge in language.dat vornahmen.

Die siebte Ausgabe vom Mai 2002 enthielt als gr��te �nderungen Mac OSX und wieder unz�hlige Updates aller Pakete und Programme.

Ein wesentliches Ziel war zudem die Wiedererstellung einer gemeinsamen Quelle mit teTeX, um das Auseinanderlaufen seit TeX Live 5 und TeX Live 6 zu korrigieren.

10.2 TeX Live 2003

Im Jahr 2003 war die Flut von Updates und neuen Paketen so gro� geworden, dass wir feststellen mussten: �TeX Live passt nicht mehr auf eine einzelne CDROM�.

Des Weiteren:

10.3 TeX Live 2004

10.4 TeX Live 2005

Im Jahr 2005 gab es – wie �blich – viele aktualisierte Pakete und Programme. Die Struktur des Systems blieb weitgehend gleich, mit folgenden Ausnahmen:

10.5 TeX Live 2006–2007

Der wichtigeste Neuzuwachs in der Ausgabe 2006–2007 von TeX Live war das XeTeX Programm, verf�gbar durch die xetex und xelatex Programme; siehe https://scripts.sil.org/xetex.

Auch MetaPost erhielt ein bemerkenswertes Update, mit weiteren geplannten �nderungen (https://tug.org/metapost/articles), ebenso pdfTeX (https://tug.org/applications/pdftex).

Das (plain) tex-Programm liest nicht mehr erste Zeilen mit %& um das Format zu bestimmen. Es ist ein reines Knuth-TeX. (LaTeX und alle anderen Formate lesen weiterhin %&-Zeilen).

Au�erdem wurden wie �blich hunderte von Paketen und Programmen auf einen neueren Stand gebracht. F�r weitere Updates wenden Sie sich bitte an CTAN (https://www.ctan.org).

Die Entwicklungsumgebung wurde auf Subversion umgestellt, was ein Webinterface f�r den Entwicklungsbaum beisteuerte. Dieses Webinterface ist von der Homepage verlinkt. Obwohl dieser Umstieg in der Distribution nicht zu erkennen ist, erwarten wir uns ein stabiles Fundament f�r die Entwicklung in den n�chsten Jahren.

Schlie�lich hat im Mai 2006 Thomas Esser das Ende seiner Entwicklung von teTeX (https://tug.org/tetex) angek�ndigt. Als Konsequenz ist das Interesse an TeX Live, besonders unter den GNU/Linux-Distributoren angestiegen. (TeX Live bietet nun ein tetex-Installationsschema, dass ann�hernd den Umfang von teTeX umfasst.) Wir hoffen dass dies schlussendlich zu einer Verbesserung der TeX-Umgebung f�r jederman f�hrt.

10.6 TeX Live 2008

Die komplette Infrastruktur von TeX Live wurde 2008 neu entwickelt. Die gesamten Daten, die f�r die Installation ben�tigt werden, finden sich nun in einer einzigen Textdatei mit dem Namen tlpkg/texlive.tlpdb.

Dies erm�glicht es unter anderem, ein Update einer installierten Version von TeX Live �ber das Internet durchzuf�hren, was f�r MiKTeX schon seit Jahren m�glich ist. Wir planen regelm��ige Updates bereitzustellen, wenn Pakete auf CTAN aktualisiert werden oder neu erscheinen.

Als neues Programm ist LuaTeX (https://luatex.org) enthalten, das neben neuen M�glichkeiten innerhalb des Satzsystems eine hervorragende Skriptsprache zur Verf�gung stellt, die inner- und au�erhalb von TeX benutzt werden kann.

Die Unterst�tzung von TeX Live f�r Windows und Unix ist mittlerweile praktisch �quivalent. Die meisten Perl- und Lua-Skripte k�nnen nun auch unter Windows verwendet werden, da innerhalb von TeX Live Perl integriert ist.

Das neue tlmgr-Programm (Kapitel 6) ist eine komplette Oberfl�che zum Verwalten von TeX Live nach der Installation. Es erm�glicht das Aktualisieren von Paketen, die Neugenerierung von Formatdateien, Fontmaps und die Konfiguration der TeX-Unterst�tzung f�r verschiedene Sprachen.

Nach der Einf�hrung von tlmgr sind die Funktionen von texconfig zur Konfiguration von Formatdateien und Trennmustern deaktiviert worden.

Der Index-Prozessor xindy (https://xindy.sourceforge.net/) ist nun f�r die meisten Betriebssysteme integriert.

Das Programm kpsewhich kann nun alle Fundstellen f�r eine gesuchte Datei anzeigen (Option –all) oder die Suche auf ein bestimmtes Verzeichnis einschr�nken (Option –subdir).

Das Programm dvipdfmx kann nun Informationen �ber die Bounding Box liefern, was �ber die Kommandozeile mit dem Befehl extractbb aufgerufen werden kann; dies war die letzte Funktion von dvipdfm, die noch nicht in dvipdfmx vorhanden war.

Die Font-Aliasnamen Times-Roman, Helvetica usw. wurden abgeschafft.

Das Makro-Format platex wurde entfernt, um den Namenskonflikt mit dem japanischen platex auf zu l�sen; Unterst�tzung f�r polnisch wird nun vom Paket polski zur Verf�gung gestellt.

Die WEB string pool files wurden in die Programme einkompiliert, um Updates zu vereinfachen.

Und abschlie�end sind die �nderungen von Donald Knuth in seinem TeX tuneup of 2008 in TeX Live eingearbeitet, https://tug.org/TUGboat/Articles/tb29-2/tb92knut.pdf.

10.7 TeX Live 2009

Das Standardausgabeformat f�r LuaAllTeX ist nun PDF. Hier entfalten die Erweiterungen von LuaAllTeX , wie die Unterst�tzung von OpenType, ihre volle Wirkung. Die neuen Programme dviluatex bzw. dvilualatex erzeugen wie fr�her DVI als Ausgabeformat. Die Homepage von LuaTeX finden Sie unter https://luatex.org.

Nach R�cksprache mit den Autoren von Omega wurden Omega und das Format Lambda entfernt. Die aktuelle Version von Aleph und Lamed ist weiterhin in TeX Live enthalten, zusammen mit einigen Hilfsprogrammen von Omega.

Eine neue Version der AMS Type 1-Fonts wird von TeX Live mitgeliefert, inklusive der Computer Modern-Schriften. Donald Knuth hat in den letzten Jahren die Gestalt einiger Zeichen in den Metafont-Quellen ge�ndert, diese wurden �bernommen. Weiterhin wurde das so genannte Hinting verbessert. Die Euler-Schriften wurden k�rzlich ebenfalls sorgsam �berarbeitet (siehe https://tug.org/TUGboat/Articles/tb29-2/tb92hagen-euler.pdf). In allen F�llen blieben die Fontmetriken unver�ndert. Mehr zu den AMS-Fonts finden Sie unter https://www.ams.org/tex/amsfonts.html.

Die neue TeX-Oberfl�che TeXworks ist f�r Windows enthalten, analog zu MacTeX. F�r andere Systeme oder weitere Informationen beachten Sie bitte die Webseite https://tug.org/texworks. TeXworks ist eine Cross-Plattform-Anwendung, die von dem Editor Mac OSX inspiriert wurde, und somit eine einfach zu bedienende Oberfl�che f�r TeX bietet.

Das Grafikprogramm Asymptote ist f�r verschiedene System enthalten. Es bietet eine textbasierte Beschreibungssprache f�r Zeichnungen, nicht un�hnlich zu MetaPost, aber mit Unterst�tzung f�r 3D und weiteren Vorteilen. Die Homepage befindet sich unter https://asymptote.sourceforge.net.

Das bisher enthaltene eigenst�ndige Programm dvipdfm wurde durch dvipdfmx ersetzt, das beim Aufruf als dvipdfm in einem Kompatibilit�tsmodus l�uft. dvipdfmx unterst�tzt CJK (Chinesich, Japanisch, Koreanisch) und enth�lt viele Korrekturen und Verbesserungen gegen�ber dem alten dvipdfm. Die Homepage zu DVIPDFMx finden Sie unter https://project.ktug.or.kr/dvipdfmx.

F�r cygwin und i386-netbsd werden nun ausf�hrbare Programme mitgeliefert, w�hrend einige andere BSD-Derivate nicht mehr dabei sind. Es wird empfohlen, dass Nutzer von OpenBSD bzw. FreeBSD TeX �ber den Paketmanager ihres Systems installieren, da sich gezeigt hat, dass die Bereitstellung von Binaries, die f�r mehrere Versionen funktionieren, sehr problematisch ist.

Einige weitere, aber kleine �nderungen: Wir verwenden nun zur Datenkompression xz als stabile Alternative zu lzma (https://tukaani.org/xz/); Dollarzeichen sind in Dateinamen erlaubt, solange sich zusammen mit den Dollarzeichen kein bekannter Variablenname ergibt; die Kpathsea ist nun multi-threaded (was von MetaPost verwendet wird); der gesamte Build von TeX Live basiert nun auf Automake.

Und zum Abschluss: Alle Releases von TeX Live, mit Zusatzmaterial wie den DVD-Labeldrucken, sind unter ftp://tug.org/historic/systems/texlive verf�gbar.

10.8 TeX Live 2010

Seit 2010 werden PDF-Dateien nach PDF Version 1.5 erzeugt, was eine st�rkere Komprimierung der Dateien erm�glicht. Dies gilt f�r alle TeX-Compiler mit dem Ausgabeformat PDF und dvipdfmx. Mit dem LaTeX-Paket pdf14 wird wieder PDF 1.4 erzeugt, alternativ kann \pdfminorversion=4 verwendet werden.

pdfLaTeX konvertiert nun automatisch bei Bedarf unter Verwendung des Paketes epstopdf EPS-Dateien (Encapsulated PostScript) nach PDF, wenn die Konfigurationsdatei graphics.cfg geladen wurde und das Ausgabeformat PDF ist. Standardm��ig sollen auf keinen Fall bereits vorhandene (evtl. m�hsam anderweitig erzeugte) PDF-Dateien �berschrieben werden. Die automatische Umwandlung kann komplett abgeschaltet werden, indem am Anfang der LaTeX-Datei (vor documentclass!) die Zeile \newcommand{\DoNotLoadEpstopdf}{} (oder \def...) eingef�gt wird und so das Laden von epstopdf unterdr�ckt wird. F�r weitere Informationen schauen Sie bitte in die Anleitung des epstopdf-Pakets (https://ctan.org/pkg/epstopdf-pkg).

Eine wichtige, damit zusammen h�ngende �nderung ist die Beschr�nkung des write18-Befehls von TeX (das zum Aufruf externer Programme dient) auf einige wenige Programme in der Standardkonfiguration von TeX Live. Diese sind z. B. epstopdf, makeindex und bibtex. Konkret wird die Auswahl zul�ssiger Programme in der Datei texmf.cnf festgelegt. In Umgebungen, wo aus Sicherheitsgr�nden der Aufruf externer Anwendungen �ber write18 komplett unterbunden werden soll, kann dies direkt bei der Installation eingestellt werden (siehe Kapitel 3.12 oder nachtr�glich in texmf.cnf ge�ndert werden.

Weiterhin werden BibTeX und Makeindex nun daran (analog zu TeX selbst) gehindert, ihre Ausgabedateien in beliebige Verzeichnisse zu schreiben, damit erlaubt werden konnte, dass sie �ber write18 gestartet werden. Falls dies ge�ndert werden soll, muss entweder die Variable TEXMFOUTPUT gesetzt oder die Konfigurationseinstellung openout_any ge�ndert werden.

XeTeX unterst�tzt nun wie pdfTeX optischen Randausgleich.

tlmgr speichert eine Sicherheitskopie von aktualisierten Paketen (tlmgr option autobackup 1), so dass ein fehlerhaftes Update mit tlmgr restore r�ckg�ngig gemacht werden kann. Falls Sie hierf�r nicht genug Platz haben, kann dies mit tlmgr +option autobackup 0 abgeschaltet werden.

Neu enthaltene Programme: pTeX und verwandte Programme zum japanischen Schriftsatz, das Programm BibTeXU f�r ein Unicode-f�higes BibTeX, das Programm chktex (https://baruch.ev-en.org/proj/chktex) zum �berpr�fen von LaTeX-Dokumenten, dvisvgm (https://dvisvgm.sourceforge.net) zum Konvertieren von DVI nach SVG.

Neu unterst�tzte Systeme: amd64-freebsd, amd64-kfreebsd, i386-freebsd,
i386-kfreebsd, x86_64-darwin, x86_64-solaris.

Eine �nderung in TeX Live 2009, die nicht dokumentiert wurde: Zahlreiche TeX4ht-bezogene Programme fielen weg, hierf�r gibt es nun das Programm mk4ht.

Abschlie�end kann TeX Live nicht mehr direkt von der DVD ausgef�hrt werden. Eine einzelne DVD inst nicht mehr gro� genug. Als Nebeneffekt sollte die Installation von der DVD schneller als fr�her sein.

10.9 TeX Live 2011

In TeX Live gab es relativ wenige Neuerungen. Die Binaries f�r Mac OS X laufen nur noch unter Mac OS X Versionen ab Leopard; Panther und Tiger werden nicht mehr unterst�tzt.

Das biber Programm f�r die Bearbeitung von Bibliografien wird f�r die g�ngigen Plattformen mitgeliefert, seine Entwicklung ist eng an die Entwicklung des biblatex Pakets gekn�pft, das die Art und Weise, in der LaTeX Bibliografien verwaltet, komplett neu implementiert.

MetaPost (mpost) erzeugt oder nutzt keine .mem Dateien mehr. Ben�tigte Dateien wie plain.mp werden einfach bei jedem Lauf gelesen. Grund hierf�r ist die Tatsache, dass MetaPost auch als Bibliothek unterst�tzt wird, eine weitere –wenn auch eher unsichtbare– �nderung.

Die Implementierung von updmap in Perl, bisher nur unter Windows genutzt, wurde �berarbeitet und wird jetzt von allen Plattformen verwandt. Abgesehen von einer deutlichen Steigerung der Geschwindigkeit sollte kein Nutzer davon etwas merken.

10.10 TeX Live 2012

tlmgr unterst�tzt Updates von verschiedenen Netzwerk-Repositories. Siehe dazu den Kapitel zu multiplen Repositories in der tlmgr help Ausgabe.

Der Parameter XeTeXdashbreakstate wird standardm��ig f�r xetex und xelatex auf ’1’ gesetzt. Dies erlaubt Zeilenumbr�che nach em-dashes und en-dashes und war seit jeher das Standardverhalten von TeX, LaTeX, LuaTeX, etc. F�r perfekte Zeilenumbruch-Kompatibilit�t bei existierenden Dokumenten muss daher die Variable XeTeXdashbreakstate explizit auf ’0’ gesetzt werden.

Die Ausgabedateien von pdftex und dvips, neben anderen, d�rfen jetzt gr��er als 2 GB werden.

Die 35 Standard-Postscript Fonts werden standardm��ig in der Ausgabe von dvips ausgegeben, da es so viele verschiedene Versionen von ihnen gibt.

Im ’Restricted Execution’ Modus ist mpost standardm��ig erlaubt.

Eine texmf.cnf Datei wird auch in ../texmf-local, wie zum Beispiel
/usr/local/texlive/texmf-local/web2c/texmf.cnf, gefunden, falls sie dort existiert.

Das updmap Skript liest updmap.cfg pro Verzeichnisbaum anstelle einer globalen Datei. Diese �nderung sollte komplett unsichtbar sein, sofern die updmap.cfg Dateien nicht manuell bearbeitet wurden. Die Ausgabe von updmap –help hat mehr zum Thema.

Plattformen: armel-linux und mipsel-linux wurden hinzugef�gt; sparc-linux und i386-netbsd sind nicht l�nger Teil der Haupt-Distribution. Sie k�nnen aber in Form spezieller Binaries von https://tug.org/texlive/custom-bin.html heruntergeladen werden.

10.11 TeX Live 2013

Distributions-Architektur: Aus Vereinfachungsgr�nden wurde texmf/ in texmf-dist/ integriert. Sowohl die TEXMFMAIN Variable als auch TEXMFDIST zeigen auf texmf-dist.

Viele kleinere Sprach-Sammlungen wurden zusammengefasst, um die Installation zu vereinfachen.

MetaPost: Native Unterst�tzung f�r PNG Ausgabe und Gleitkommazahlen (IEEE double) wurden hinzugef�gt.

LuaTeX: aktualisiert auf Lua 5.2, enth�lt eine neue Bibliothek (pdfscanner) um externe PDF Seiteninhalte zu verarbeiten.

xeTeX (mehr auf der Webseite):

xdvi: nutzt jetzt FreeType anstelle von t1lib f�r das Rendering.

microtype.sty: etwas Unterst�tzung f�r xeTeX (Protrusion) und LuaTeX (Protrusion, Font Expansion, Tracking), neben verschiedenen anderen Anpassungen

tlmgr: Anpassungen f�r die leichtere Konfiguration von multiplen Repositories; mehr Informationen dazu unter
https://tug.org/texlive/doc/tlmgr.html#MULTIPLE-REPOSITORIES.

Plattformen: armhf-linux, mips-irix, i386-netbsd und amd64-netbsd hinzugef�gt oder aktualisiert; powerpc-aix entfernt. F�r Support von weiteren Plattformen siehe (https://tug.org/texlive/custom-bin.html). Einige Plattformen wurden von der DVD entfernt, um Platz zu sparen, sie sind aber �ber den netzbasierten Installer verf�gbar.

10.12 TeX Live 2014

2014 gab es eine TeX Anpassung durch Donald Knuth, die alle TeX-Engines betraf. Die einzige sichtbare �nderung ist die Wiederherstellung des preloaded format Strings auf der Kommandozeile. Laut Knuth repr�sentiert dies das Format, das standardm��ig geladen wird anstelle eines in der ausgef�hrten Datei vorhandenen Formats. Dies kann �ber verschiedene Wege �berschrieben werden.

pdfTeX: ein neuer Parameter, um Warnungen zu unterdr�cken
pdfsuppresswarningpagegroup; neue TeX-Primitive f�r fingierte Zwischenwortabst�nde (n�tzlich f�r PDF Text-Reflow): pdfinterwordspaceon, pdfinterwordspaceoff, pdffakespace.

LuaTeX: Signifikante Anpassungen und Bugfixes gab es beim Font-Lademechanismus und der Silbentrennung. Die gr��te �nderung ist das Hinzuf�gen einer neuen TeX- Engine, luajittex (https://foundry.supelec.fr/projects/luajittex) und ihre Geschwister texluajit und texluajitc. Diese Engine nutzt einen just-in-time Lua compiler (siehe den TUGboat Artikel unter https://tug.org/TUGboat/34-1/tb106scarso.pdf). luajittex befindet sich noch in der Entwicklung, ist noch nicht auf allen Plattformen verf�gbar und deutlich instabiler als luatex. Es wird nicht empfohlen, es f�r den produktiven oder nicht-experimentellen Einsatz zu nutzen!

xeTeX: Die gleichen Bild-Formate werden jetzt auf allen Plattformen unterst�tzt (inkl. Mac); OpenType Fonts werden Graphite Fonts vorgezogen.

MetaPost: MetaPostunterst�tzt mit decimal ein neues Zahlensystem, zusammen mit einem internen numberprecision; drawdot wurde in plain.mp neu definiert; verschiedene Bugfixes in der SVG und PNG Ausgabe.

Das pstopdf ConTeXt Werkzeug als eigenes Tool wird entfernt werden, da es System-Werkzeuge gleichen Namens gibt. Es kann jedoch noch immer �ber mtxrun –script pstopdf aufgerufen werden.

psutils ist von einem neuen Betreuer gr�ndlich �berarbeitet worden. Als Ergebnis sind einige selten genutzte Werkzeuge (fix*, getafm, psmerge, showchar) jetzt im scripts/ Verzeichnis und nicht mehr als ausf�hrbare Dateien vorhanden (bei Problemen kann dies wieder ver�ndert werden). Mit psjoin wurde ein neues Skript hinzugef�gt.

Die MacTeX Distribution von TeX Live (section ??) enth�lt nicht mehr die optionalen Mac-Pakete f�r die Latin Modern und TeX Gyre Fonts, da sie leicht durch jeden Einzelnen systemweit installiert werden k�nnen. Das convert Programm aus der ImageMagick-Suite wurde entfernt, da TeX4ht (genauer tex4ht.env) jetzt Ghostscript direkt nutzt.

Die langcjk Collection f�r Chinesisch, Japanisch und Koreanisch wurde aus Platzgr�nden in einzelne Pakete zerlegt.

Plattformen: x86_64-cygwin wurde hinzugef�gt, mips-irix entfernt; Microsoft unterst�tzt Windows XP nicht mehr, daher k�nnen TeX Live Programme dort auch Schwierigkeiten bekommen.

Einige Plattformen wurden von der DVD entfernt, um Platz zu sparen, sie sind aber �ber den netzbasierten Installer verf�gbar.

10.13 TeX Live 2015

LaTeX2e l�dt jetzt standardm��ig Fixes, dis bisher nur �ber das fixltx2e Paket verf�gbar waren. Ein neues latexrelease Paket und andere Mechanismen erlauben eine Kontrolle, was genau geschieht. Die beigef�gten LaTeX News #22 und “LaTeX changes” Dokumente enthalten die Details. Nebenbei: die babel und psnfss Pakete werden separat entwickelt; sie sind daher von diesen �nderungen nicht betroffen.

Intern nutzt LaTeX2e jetzt Unicode-basierte TeX-engine Konfiguration (welche Zeichen sind Buchstaben, Benamung der TeX primitives, etc.), die bisher Teil von TeX Live waren. Diese �nderung sollte f�r den normalen Nutzer unsichtbar sein; einige Low-Level Routinen wurden umbenannt oder entfernt, aber das grunds�tzliche Verhalten sollte identisch sein.

pdfTeX: unterst�tzt JPEG Exif genau wie JFIF; erzeugt keine Warnung wenn
pdfinclusionerrorlevel negativ ist; synchronisiert mit xpdf 3.04.

LuaTeX: Neue newtokenlib Bibliothek um Tokens zu scannen, Bugfixes im Zufallszahlengenerator und anderen Teilen.

xeTeX: Fixes bei der Verarbeitung von Bildern, interne XDV Op-Codes wurden gewechselt.

MetaPost: Neues Zahlensystem binary; neue, Japanisch unterst�tzende upmpost und updvitomp Programme, analog zu up*tex.

MacTeX: Updates f�r das inkludierte Ghostscript Paket f�r CJK Unterst�tzung. Das TeX Distribution Einstellungsfenster funktioniert jetzt unter Yosemite (Mac OSX 10.10), und andere �nderungen.

Infrastruktur: das fmtutil Skript wurde reimplementiert um fmtutil.cnf auf einer pro-Baum Basis zu lesen, analog zu updmap. Web2C mktex* Skripte (inklusive mktexlsr, mktextfm, mktexpk) nutzen jetzt bevorzugt Programme in ihrem eigenen Verzeichnis, anstelle der Programme in PATH.

Plattformen: *-kfreebsd wurde entfernt, da TeX Live jetzt �ber die Systemplattformen leicht verf�gbar ist. Unterst�tzung f�r zus�tzliche Plattformen ist verf�gbar �ber https://tug.org/texlive/custom-bin.html. Zus�tzlich wurden einige Plattformen von der DVD (einfach um Platz zu sparen), k�nnen aber �ber das Internet installiert werden.

10.14 TeX Live 2016

LuaTeX: Umfassende Anpassungen an Primitives, Umbenennungen als auch L�schungen, zusammen mit Anpassungen an Node-Strukturen. Die �nderungen werden in einem Artikel von Hans Hagen zusammengefasst: "LuaTeX 0.90 backend changes for PDF and more” (https://tug.org/TUGboat/tb37-1/tb115hagen-pdf.pdf). F�r eine genaue Liste der �nderungen siehe das LuaTeXHandbuch,
texmf-dist/doc/luatex/base/luatex.pdf.

Metafont: neue experimentelle Programme MFlua und MFluajit, die Metafont mit Lua integrieren. Diese Programme sind nur zu Testzwecken enthalten, sie sollten nicht produktiv eingesetzt werden.

MetaPost: Bugfixes und interne Vorbereitungen f�r MetaPost 2.0.

pdfTeX: Nutzt die Umgebungsvariable SOURCE_DATE_EPOCH f�r Zeitstempel (wenn diese gesetzt ist); neue Primitives pdfinfoomitdate, pdftrailerid,
pdfsuppressptexinfo, um Werte im Output zu kontrollieren, die sich normalerweise bei jedem Lauf �ndern. Diese Funktionen laufen nur mit PDF Ausgabe, nicht mit DVI.

SOURCE_DATE_EPOCH Alle TeX-Engines au�er LuaLaTeX nutzen die Umgebungsvariable SOURCE_DATE_EPOCH, wenn diese gesetzt ist. Wenn auch die Umgebungsvariable SOURCE_DATE_EPOCH_TEX_PRIMITIVES gesetzt ist, wird SOURCE_DATE_EPOCH zur Initialisierung der TeX primitives year, month, day, time genutzt. Beispiele dazu im pdfTeX Handbuch.

XeTeX: Neue Primitives XeTeXhyphenatablelength, XeTeXgenerateactualtext,
XeTeXinterwordspaceshaping, mdfivesum; Zeichenklassenlimit auf 4096 erh�ht; DVI id Byte erh�ht.

Andere Programme:

MacTeX: das TeX Distribution Voreinstellungsfenster wurde entfernt; seine Funktionalit�t ist jetzt im TeX Live Utility enthalten; GUI Anwendungen wurden aktualisiert; neues Skript cjk-gs-integrate f�r Nutzer, die CJK Fonts zu Ghostscript hinzuf�gen m�chten.

Infrastruktur: System-level tlmgr Konfigurationdateien werden unterst�tzt; Pr�fsummen von Paketen k�nnen gepr�ft werden; sofern PGP vorhanden ist kann die Signatur von Netzwerkupdates gepr�ft werden (wenn nicht, dann funktionieren Netzwerkupdates wie gewohnt)

Platformen: alpha-linux und mipsel-linux wurden entfernt.

10.15 TeX Live 2017

LuaTeX: Mehr Callbacks, mehr Kontrolle �ber den Textsatz, mehr Zugang zu den LuaTeX-Interna; ffi Bibliothek f�r das dynamische Laden von Code (f�r einige Plattformen)

pdfTeX: Umgebungsvariable SOURCE_DATE_EPOCH_TEX_PRIMITIVES aus dem letzten Jahr wurd in FORCE_SOURCE_DATE umbenannt; wenn die pdfpageattr Tokenliste den String /MediaBox enth�lt, wird das standardm��ige /MediaBox unterdr�ckt.

XeTeX: Unicode/OpenType Mathematik basiertjetzt auf der HarfBuzz MATH table Unterst�tzung; einige Bugfixes.

Dvips: Die zuletzt gesetzte Einstellung f�r papersize special gewinnt, ist daher konsisten zu dvipdfmx und den Paketerwartungen; die -L0 Option (L0 config setting) stellt das vorherige Verhalten wieder her.

epTeX, eupTeX: Neue Primitive pdfuniformdeviate, pdfnormaldeviate, pdfrandomseed, pdfsetrandomseed, pdfelapsedtime, pdfresettimer, aus pdfTeX.

MacTeX: Ab diesem Jahr werden nur noch Mac OSX Releases unterst�tzt, f�r die Apple noch Sicherheitsupdates bietet, unter dem Plattform-Namen x86_64-darwin; dies sind aktuell Yosemite, El Capitan, und Sierra (10.10 und neuer). Binaries f�r �ltere Mac OSX Versionen sind nicht in MacTeXenthalten, sind aber noch in in TeX Live (x86_64-darwinlegacy, i386-darwin, powerpc-darwin) enthalten.

Infrastruktur: Der TEXMFLOCAL Baum wird jetzt standardm��ig vor TEXMFSYSCONFIG und TEXMFSYSVAR durchsucht; die Intention ist, dass lokale �nderungen leichter Systemeinstellungen �berschreiben sollen. tlmgr hat einen neuen Modus shell f�r den interaktiven und geskripteten Gebrauch, sowie eine neue Aktion conf auxtrees um leichter extra-B�ume hinzuf�gen oder entfernen zu k�nnen.

updmap und fmtutil: Diese Skripte geben jetzt eine Warnung aus, wenn sie nicht mit explizit mit der Einstellung f�r system-weiten oder user-spezifischen Modus gestartet werden. (updmap-sys, fmtutil-sys, oder Option -sys), oder User Modus(updmap-user, fmtutil-user, oder Option -user). Siehe https://tug.org/texlive/scripts-sys-user.html f�r Details und die Intention dahinter.

install-tl: Pers�nliche Pfade sind jetzt auf die standardm��igen MacTeX Werte gesetzt. (~/Library/...); Neue Option -init-from-profile um die Installation mit einem bestimmten Profil zu starten; Neuer Befehl P um ein Profil explizit zu speichern; neue Namen von Profilvariablen (alte werden noch akzeptiert).

SyncTeX: die temp�r�re Datei hat jetzt das Namensschema foo.synctex(busy) statt foo.synctex.gz(busy) (kein .gz mehr). Editoren und Buildskripte m�ssen vermutlich angepasst werden.

Andere Werkzeuge: texosquery-jre8 ist ein neues Cross-Plattform Werkzeug um die Locales und andere Betriebssystem-Einstellungen auslesen zu k�nnen; standardm��ig ist es in der Liste der shell_escape_commands enthalten. �lte JRE Versionen werden auch unterst�tzt, k�nnen aber nicht im „Restricted Mode“ laufem, da sie aus Sicherheitsgr�nden nicht mehr von Oracle unterst�tzt werden.

Platformen: Siehe den MacTeX Eintrag, sonst keine �nderungen.

10.16 TeX Live 2018

Kpathsea: Standardm��ig achtet das Matching der Dateinamen jetzt nicht mehr auf Gro�- und Kleinschreibung in Nicht-Systemverzeichnissen. Dieses Verhalten kann �ber das Setzen von texmf.cnf oder der Umgebungsvariable texmf_casefold_search auf 0 deaktiviert werden. Mehr Details dazu finden Sie im Kpathsea Handbuch (https://tug.org/kpathsea).

epTeX, eupTeX: Es gibt ein neues Primitiv namens epTeXversion.

LuaTeX: Vorbereitungen wurden getroffen, um in 2019 auf Lua 5.3 zu wechseln. Eine ausf�hrbare Datei namens luatex53 ist f�r die meisten Plattformen vorhanden, muss aber in luatex umbenannt werden. Alternativ kann man die ConTeXt Garden Dateien nutzen, mehr Informationen dort (https://wiki.contextgarden.net).

MetaPost: Einige Fixes von falschen Pfaden, TFM und PNG Ausgabe.

pdfTeX: Erlaubt Encoding Vektoren f�r Bitmap Fonts; das aktuelle Verzeichnis wird nicht in die PDF ID gehasht. Bugfixes f�r pdfprimitive und verwandte.

XeTeX: Unterst�tzt /Rotate beim Einf�gen von PDF Bildern, gibt nicht-0 bei Fehlern des Output Treibers zur�ck, diverse UTF-8 Fixes

MacTeX: Siehe die �nderungen unten. Zus�tzlich wurden die Dateien in
/Applications/TeX/ umsortiert; vier contains four GUI Programme sind jetzt enthalten (BibDesk, LaTeXiT, TeX Live Utility, und TeXShop).

tlmgr: Neue Frontends tlshell (Tcl/Tk) und tlcockpit (Java); JSON Output; uninstall ist jetzt ein Synonym f�r remove; neue Option f�r print-platform-info.

Plattformen:

10.17 TeX Live 2019

Kpathsea: Konsistentere Klammern-Expansion und Pfad-Trennung; neue Variable TEXMFDOTDIR anstelle von hartkodiertem . in Pfaden erlaubt eine einfache Suche von zus�tzlichen Verzeichnissen oder Unter-Verzeichnissen (siehe die Kommentare in texmf.cnf).

epTeX, eupTeX: Neue Primitive csreadpapersizespecial und expanded.

LuaTeX: Lua 5.3 wird jetzt genutzt, mit leichten arithmetischen und Interface �nderungen. Nutzt jetzt die pplib Bibliothek um PDF-Dateien zu lesen, hat daher keine Abh�ngigkeit mehr zu Poppler, Lua Interface wurde entsprechend angepasst.

MetaPost: r-mpost Kommando ist ein Alias f�r die Nutzung mit der –restricted Option, ist der der eingeschr�nkten Befehle, die standardm��ig verf�gbar sind. Minimum Pr�zision ist jetzt 2 im Dezimal- und Bin�r-Modus. Bin�rmodus ist nicht mehr in MPlib, aber in MetaPost, verf�gbar.

pdfTeX: Neues Primitivexpanded; wenn der neue Primitiv-Parameter pdfomitcharset auf 1 gesetzt wird, dann wird der /CharSet String in der PDF-Ausgabe unterdr�ckt, da die Korrektheit – wie in PDF/A-2 und PDF/A-3 gefordert – nicht garantiert werden kann.

XeTeX: Neue Primitiveexpanded, creationdate, elapsedtime, filedump, filemoddate, filesize, resettimer, normaldeviate, uniformdeviate, randomseed; Ucharcat erweitert um aktivie Zeichen zu erstellen.

tlmgr: Unterst�tzt curl als Download-Programm; nutzt lz4 und gzip vor xz bei lokalen Backups, wenn sie verf�gbar sind; pr�feriert Binaries vom System gegen�ber den mitgelieferten, solange die Umgebungsvariable TEXLIVE_PREFER_OWN nicht gesetzt ist.

install-tl: Neue Option -gui (ohne Parameter) ist Standard-Option auf Windows und Mac, nutzt neues Tcl/TK Interface (siehe Abschnitte 1.3 und ??).

Werkzeuge:

MacTeX: x86_64-darwin unterst�tzt jetzt 10.12 und h�her (Sierra, High Sierra, Mojave); x86_64-darwinlegacy unterst�tzt noch 10.6 und neuer. Excalibur wird nicht mehr mitgeliefert, da dieses Programm 32-Bit Unterst�tzung erfordert.

Platformen: Unterst�tzung f�r sparc-solaris wurde entfernt.

10.18 Gegenwart (2020)

epTeX, eupTeX: Neue Primitive Uchar, Ucharcat, current(x)spacingmode, ifincsname; �berarbeitetes fontchar und iffontchar. Nur bei eupTeX: currentcjktoken.

LuaTeX: Integration mit der HarfBuzz Library, verf�gbar als neue TeX-Engines luahbtex (f�r lualatex) und luajithbtex. Neue Primitive: eTeXgluestretchorder, eTeXglueshrinkorder.

pdfTeX: Neues Primitiv pdfmajorversion; dies ver�ndert nur die Versionsnummer im PDF Output, es hat keine Auswirkungen auf den Inhalt des PDFs. pdfximage und �hnliche suchen jetzt nach Bilddateien auf die selbe Art wie openin.

pTeX: Neue Primitive ifjfont, iftfont. Auch in epTeX, upTeX, eupTeX.

XeTeX: Bugfixes f�r Umathchardef, XeTeXinterchartoks, pdfsavepos.

Dvips: Output Encodings f�r Bitmapfonts, um besseres Copy/Paste zu erreichen. Siehe (https://tug.org/TUGboat/tb40-2/tb125rokicki-type3search.pdf).

MacTeX: MacTeX und x86_64-darwin erfordern jetzt 10.13 oder h�her (High Sierra, Mojave, und Catalina); x86_64-darwinlegacy unterst�tzt 10.6 und neuer. MacTeX ist offiziell beglaubigt und alle Kommandozeilenprogramme verf�gen �ber abgesicherte Runtimes, wie es Apple erfordert. BibDesk und TeX Live Utility sind nicht mehr Teil von MacTeX da sie nicht beglaubigt wurden, eine README enth�lt jedoch die Orte, von wo man sie beziehen kann.

tlmgr und Infrastruktur:

10.19 Zukunft

TeX Live ist nicht perfekt! – und wird es auch nie sein. Wir planen, Neuauflagen zu produzieren, die umfangreichere Hilfstexte, mehr Hilfsprogramme, mehr Installationshilfen und (nat�rlich) den st�ndig verbesserten und �berpr�ften Satz der Makros und Zeichens�tze enthalten. Diese Arbeit wird von Freiwilligen in ihrer knappen Freizeit geleistet. Viel Arbeit steht noch an. Wenn Sie uns helfen k�nnen, z�gern Sie keine Sekunde, sich bei uns zu melden.

Verbesserungen, Anregungen und Erweiterungen f�r k�nftige Ausgaben der TeX Collection senden Sie bitte an:

tex-live@tug.org
https://tug.org/texlive/

Neue Versionen, Anmerkungen und zus�tzliches Material werden �ber die CTAN-Server im Verzeichnis info/texlive zur Verf�gung gestellt. Im WWW k�nnen Sie sich �ber die Adresse https://www.tug.org/tex-live/ informieren und die Bestellformalit�ten einsehen.